Toiletten in Restaurants sollen in Zürich gratis sein
Unterwegs in der Stadt und plötzlich drückt die Blase? Oder als Frau musst du den Tampon wechseln? Was nun? Einen «schönen» Ort zu finden, der dieses Grundbedürfnis stillen soll, ist in Zürich gar nicht so einfach – ausser man zahlt sechs Franken für einen Cappuccino, damit man in einem Café oder Restaurant aufs WC darf.
Dies soll sich nun ändern – wenn es nach dem Gemeinderat geht. Er fordert, dass Toiletten in Zürcher Restaurants kostenlos und barrierefrei genutzt werden können. Dies soll vorerst ein Pilotprojekt sein, an dem die Betriebe freiwillig teilnehmen könnten. Der Gemeinderat hat das Postulat der Grünen am Mittwochabend mit 81 zu 31 Stimmen der Stadtregierung übergeben, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.
Warum braucht es die Toiletten?
In der Stadt Zürich gibt es zwar 107 Gratis-Toiletten, die sogenannten Züri-WCs. Es gebe jedoch Leute, die lieber die Toilette eines Restaurants benutzten, statt ein öffentliches Züri-WC, erklärt Grüne-Gemeinderätin Anna-Béatrice Schmaltz. Sie hat den Vorstoss eingereicht – gemeinsam mit Urs Riklin, ebenfalls von den Grünen. Ausserdem befänden sich die öffentlichen Toiletten vor allem in der Innenstadt. Ausserhalb brauche es mehr öffentliche Toiletten.
Restaurants sollen entschädigt werden
Die Stadtzürcher Gastronomiebetriebe sollen aber nicht mit leeren Händen ausgehen: Sie sollen finanziell entschädigt werden. Schmaltz betont noch einen anderen Vorteil des Projekts für die Restaurants: Es ergebe sich die Chance, neue Kundschaft zu gewinnen.
GLP-Sprecherin Florine Angele unterstützte den Vorschlag und bringt einen anderen Punkt in die Debatte ein: Es brauche vor allem mehr öffentliche Toiletten mit einem Wickeltisch. Sie betonte jedoch, dass es wichtig sei, dass das Pilotprojekt freiwillig bleibe und entschädigt werde.
SVP und FDP äussern Vorbehalte
Vorbehalte kommen aus der SVP und der FDP. Es gebe mit den Züri-WCs bereits genug öffentliche Toiletten, findet Yasmine Bourgeois von der FDP. Auch dürften Zürcher Gastronominnen und Gastronomen nicht noch zusätzlich belastet werden. Walter Anken von der SVP sprach gar von einem «unternehmerfeindlichen Postulat». «Stellen Sie doch Ihre private Toilette der Öffentlichkeit zur Verfügung», hat er laut dem «Tages-Anzeiger» den Grünen während der Gemeinderats-Sitzung zugerufen.
Kostenlose Toiletten bereits in anderen Städten
In anderen Städten gebe es schon ähnliche Projekte, sagt Anna-Béatrice Schmaltz. Das Berner Pilotprojekt «Nette Toilette» wurde 2018 definitiv eingeführt. Zwölf Toiletten seien seither kostenlos zugänglich und die Betriebe würden mit einem Pauschalbetrag entschädigt. Die Erfahrungen? Durchweg positiv.
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