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«Schrib mir grad uf Whatsapp»: Holländer ergaunern in Zürich 364'000 Franken

Nachdem die betrügerischen SMS und Whatsapp-Nachrichten zuvor nur auf Hochdeutsch versendet wurden, kommen sie nun auch auf Schweizerdeutsch.
Foto: cybercrimepolice.ch
Neue Betrugsmasche

Holländer verprassen Vermögen aus Whatsapp-Betrug im Zürcher Nachtleben

Zwei Holländer haben sich mit einer SMS-Betrugsmasche mehrere 100'000 Franken ergaunert. Das Geld haben sie vor allem im Zürcher Nachleben verprasst.

Mehr als 6800 Fälle im letzten Jahr. Damit haben Betrugsfälle im Kanton Zürich einen neuen Rekordwert erreicht. 15 Prozent werden laut Kriminalstatistik aufgeklärt. Einer davon am Dienstag, wie der «Tagesanzeiger» schreibt.

Mehrere 100'000 Franken

«Mami und papi, chasch die nummer speichere? Han eh neui u s schrib mir grad uf Whats App.» Mit dieser Nachricht lockten zwei Holländer, 22 und 24, ihre Opfer an. Neu an der Masche ist, dass der Text auf Schweizerdeutsch versandt wird, wie die Zürcher Kantonspolizei auf ihrer Cybercrime-Infoseite mitteilt. Die meisten Empfänger sollen den Schwindel erkannt haben – 28 Eltern fielen aber drauf rein. Dadurch ergaunerten sich die Holländer mehr als 346'000 Franken.

Die Betrüger gaben vor, ihr Handy verloren zu haben oder dass es in der Waschmaschine gelandet sei. Deshalb hätten sie nun ein neues Abo und dadurch noch keinen Zugriff auf ihr Onlinebanking. Der vermeintliche Sohn oder die vermeintliche Tochter täuschte eine finanzielle Notlage vor – etwa wegen Spielschulden. Die Betrüger forderten einen Vorschuss von 2000 bis 17'000 Franken.

Das ergaunerte Geld sollen die Betrüger für Partys, Hotels und Autos in der Schweiz ausgegeben haben. Ein grosser Teil der Betrugsgelder dürfte ausserdem bei Helfern gelandet sein. Diese registrierten zahlreiche SIM-Karten und Bankkonten auf ihren eigenen Namen, um die Identität der beiden Holländer zu verschleiern.

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Schweiz unverzüglich verlassen

Am Dienstag standen die beiden jungen Holländer vor dem Bezirksgericht Zürich und sind geständig, wie der «Tagesanzeiger» weiter schreibt. Das Gericht verurteilt den 22-Jährigen wegen gewerbsmässigen Betrugs und Geldwäsche zu einer Freiheitsstrafe von 29 Monaten. Der ältere Betrüger zu 35 Monaten – davon je sechs Monate im Gefängnis. Letztere Strafe haben die Beschuldigten in der U-Haft und im vorzeitigen Strafvollzug bereits abgesessen.

Zudem müssen die beiden Holländer den verursachten Schaden gegenüber den zahlreichen Privatklägern wiedergutmachen und müssen die Schweiz unverzüglich verlassen – für sieben Jahre.

(joe)

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 24. Juli 2024 10:48
aktualisiert: 24. Juli 2024 10:48