Marcin (30) sucht mit Zetteln auf der ganzen Welt nach Frauen – auch in Zürich
Marcin, wie lange bist du schon Single?
Etwa 1,5 Jahre. Es war eine schöne Zeit.
Wie ist die Idee zu so einem Single-Inserat entstanden?
Ich war vor ein paar Wochen beruflich in New York. Anschliessend habe ich mit zwei guten Freunden aus Wien dort Urlaub gemacht. Unterwegs sahen wir auf den Strassen sehr viele Inserate in dem Stil. Die haben uns inspiriert. Deshalb haben wir mein Inserat dann aufgehängt und geschaut, was passiert. Seither nehme ich meine Inserate auf meinen Reisen mit und hänge sie überall auf, wo es gerade passt.
Es hängt auch in Zürich. Was hast du hier gemacht?
Ich habe ab dieser Woche eine Kunstausstellung und Kooperation mit dem Hotel «Hermitage» in Luzern. Da ich in Zürich landete und hier noch einen Termin hatte, nutzte ich die Gelegenheit, auf dem Weg ein paar Zettel aufzuhängen. So kann ich vielleicht interessante Menschen aus der Umgebung kennenlernen, da ich öfters in der Region bin.
Warum nutzt du nicht eine Dating-App?
Ich bin kein Fan von Dating-Apps. Ich probiere gerne neue und lustige Sachen aus, wie bei meiner Kunst. Die ganzen Apps zocken ja nur die armen Singles ab. Man wird auf die Nutzung beschränkt und muss für Features zahlen! Eine Frechheit. So will ich auch mit der Aktion die Menschen inspirieren, weiter zu denken und kreativer im Leben zu sein.
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Warum findest du es schwierig, die passende Frau im Alltag zu finden?
Jeder hat viel zu tun und lebt mit seinen eigenen Problemen. Jemanden auf der Strasse anzusprechen, kann auch der falsche Moment sein. Zum Beispiel wenn man Stress hat oder nicht gut gelaunt ist. Klar, im Alltag ist es schöner, weils persönlich ist, aber man muss das passende Timing erwischen. So sind die Zettel eine perfekte Alternative. Jede Frau, die sich angesprochen fühlt, könnte die Perfekte sein. Sie versteht den Humor hinter der Anzeige. Zudem ist es auch eine Form von Street-Art.
Was ist für dich eine «perfect woman»?
Jeder ist auf seine eigene Art und Weise perfekt und besonders. Das kann man schwer verallgemeinern. Aber grob gesagt sollte die Perfekte ehrlich, humorvoll und ehrgeizig sein.
Wie sieht deine «perfect woman» aus?
Schwierige Frage. Ich glaube, dass es dafür keine Antwort gibt. Jeder hat das gewisse Etwas, was ihn besonders oder eben perfekt macht. Ich bin aus dem Alter raus, wo man zu einer bestimmten Haarfarbe tendiert.
Fazit deiner Inserat-Aktion?
Man lernt sehr viele Menschen dadurch kennen und vor allem zaubert es den meisten ein Lächeln ins Gesicht. Es sind natürlich einige gute Kandidatinnen dabei gewesen. Aber viele Nachrichten kommen einfach auch nur, weil sie die Aktion superlässig und amüsant finden. Andere stellen mir persönliche Fragen. Es ist ein direkter Weg, mit Menschen in diesem digitalen Zeitalter zu kommunizieren.
Wie viele habe sich gemeldet?
Puh, gute Frage. Ich habe hier wirklich den Überblick verloren. Auf Instagram haben mir bestimmt weit über 1500 Menschen geschrieben, auf WhatsApp auch fast 1000. Das macht natürlich das Ganze etwas kompliziert. Dadurch, dass man nicht weiss, wer wo wohnt oder sich aufhält, ist es am besten, auf meiner Website das Formular auszufüllen. Das wirkt etwas komisch fürs Erste, aber hilft mir sehr! Wenn ich zum Beispiel in drei Tagen wieder nach Zürich komme, schaue ich in die Liste, wer dort wohnt und mit wem ich spontan auf einen Drink gehen kann.
Wie viele Dates hast du gehabt?
Ich habe damit erst angefangen. Morgen wird es das erste sein! Ab dann öfters. Nächste Woche eins in Berlin und übernächste in Spanien. Diese Woche Freitag wäre ich noch in Zürich, vielleicht ergibt sich da noch was.
Immer noch Single?
Ja klar, so schnell geht das nicht! Ich möchte mehrere Menschen mal persönlich kennenlernen.
Steckt dahinter eigentlich PR für deine Kunst?
Es war kein Gag, um mehr Follower zu bekommen. Ich finde die Aktion wirklich amüsant und möchte persönlich neue Leute kennenlernen, vor allem international. Wenn ich auf Follower aus wäre, gäbe es da bessere Möglichkeiten, als sich die Mühe zu machen, Zettel aufzuhängen.