Was meine Ex-Typen über mich sagen!
Liebe wunderbare Lena,
Ok, es ist ein Scheiss. Es ist ein riesiger Scheiss, wenn die Fomo reinhaut. Wenn wir einen tollen Verflossenen sehen, der nicht unverfügbarer sein könnte wie es dein Philippe ist. Du hast ihm mit seiner Frau - FRAU - gesehen. Schon drei Mal. In wahrscheinlich drei Sekunden. Manchmal ist Zürich ein winzig kleines Arschloch. Von wegen big City life.
Mir bleibt gar nichts anderes übri, als dir einfach von Herzen zu wünschen, dass sie auswandern. Sie. Nicht du. Dich brauche ich. Merci, Danke, thank you.
Derweil habe ich übrigens was Mutiges gemacht. Oder was Dummes. Ich weiss es selber noch nicht so genau.
Ich sass neulich in einer Runde mit ein paar Männern und Frauen, von denen ich die einen besser, die anderen schlechter kenne. Wir sprachen über Sex (alle beklagen sich darüber zu wenig zu haben, vor allem die Liierten) und über Dating und die Gründe, warum aus manchen Dates/Affären nicht mehr geworden ist.
Es war ein einziges Chrüsimüsi von Spekulationen ohne Hände und Füsse. Da fiel ganz viel, dass es nicht an einem selber lag, sondern der andere einfach nicht parat war. Bla Bla Bla.
Dabei, und da bin ich nicht nur seit dem Film «He’s just not that into you» überzeugt davon, dass es ganz simpel ist, wenn sich jemand nicht mehr meldet: Er/Sie will einfach nicht. Die simpelste Erklärung: Der Funke ist einfach nicht rüber gesprungen. Schade. Finito.
Ich schlage vor, dass wir ja alle mal bei ein, zwei Kandidat:innen nachfragen können, die uns mehr oder weniger ohne Erklärung verlassen haben, bevor es überhaupt was Richtiges hätte werden können.
Ich bin ob meiner eigenen Idee Feuer und Flamme. Okay, ich bin auch ein bisschen angesäuselt.
Ich tippe folgende Zeilen in mein Handy: «Hey, weisst du noch? Wir hatten mal eine coole Zeit und dann ging sie zu Ende und ich weiss gar nicht genau, warum. Kannst du helfen?»
Ich copy-paste den Text ein paar Mal. Fünf Kandidaten wähle ich aus, die nun be-whatsappt werden.
Einer schreibt sofort zurück: «Sorry, isch mer jetzt chli peinlich, aber wer bisch du?»
Ich antworte mit «Toni Garn».
Er schickt ein Smiley-Emojy.
Dann ist es zwischen Tim und mir wieder aus.
Samuel ist gesprächiger. «Phuuu, schwierig. War es nicht so, dass wir es einfach nicht so lustig hatten zusammen?».
Ich muss lachen. «DAS ist lustig», antworte ich. Samuel schickt ein Emojy und Tschüss.
Marc antwortet nicht.
Miguel ist krass: «Ich fand dich sehr herzig und witzig, aber mal ehrlich, unter der Gürtellinie waren wir so gar nicht auf der gleichen Wellenlänge...».
Okay, es war nicht der beste Sex meines Lebens. Aber auch nicht der schlechteste. Es war okay. Wie ein Berliner, der halt schon ein, zwei Tage rumsteht.
Ich bedanke mich für seine Ehrlichkeit. Miguel schickt ein Emojy und gut ist.
Der vierte schreibt einen sehr langen Roman. Dabei will er nur sagen, dass er damals noch in seine Ex verliebt war und das nichts mit mir zu tun hat und ich super bin und er ein Chaos hatte und jetzt wieder in einem steckt und er die Schnauze voll hat und Bla. Bla. Bla.Ich bedanke mich und schicke ein Emoji.
Der fünfte Typ hat dann aber alles noch gekillt: «Ich habe meiner Mutter ein Bild von dir gezeigt. Sie sagte Nein. Soeben aber hat mein Vater dein neues Profilbild abgesegnet. Sind alle guten Dinge zwei oder muss ich jetzt wirklich auch noch meine senile Grossmutter im Altersheim mobilisieren, die da aber viel lieber mit Fritz rummachen will, um ihn dann doch alle fünf Minuten nach seinem Namen zu fragen? Muss ich?»
Ich antworte mit «Du musst nicht. Wir geben mal der Allen-guten-Dinge-sind-zwei-These eine Chance. Liebe Grüsse an deinen alten Herren.»
Damit will ich hier die Bühne frei machen für Timo. Timo und ich treffen uns morgen Abend.
Falls du findest, ich sei leicht zu haben, hast du recht.
Aber hey, wie sagen die Jungen? Yolo. Yolissimo!
Deine aufgeregte Lucy