Quelle: TeleZüri / CH Media Video Unit / David Walder
Stadtzürcher Stimmberechtigte entscheiden über den Genderstern
Die Behörden sollen klare, verständliche und lesbare Sprache verwenden und auf «Sonderzeichen innerhalb einzelner Wörter» verzichten, verlangt die Volksinitiative des bürgerlichen Komitees. Wie der Titel der Initiative zeigt, geht es in erster Linie um den Genderstern, also die Schreibweise «Zürcher*innen», die auch nonbinäre Menschen integrieren soll.
Seit dem 1. Juli 2022 schreibt das städtische Reglement Schreibweisen mit Sonderzeichen vor. Die Stadtpolizei sucht seither «Zeug*innen» und vereidigt «Mitarbeiter*innen». Erlaubt ist aber auch eine neutrale Formulierung wie «Studierende» oder «Mietende».
SVP-Vorstoss war nicht gegendert
Der Ursprung der Initiative liegt in einem Streit der ehemaligen SVP-Gemeinderätin und heutigen Kantonsrätin Susanne Brunner mit dem Büro des Gemeinderats. Dieses wies 2019 einen Vorstoss von Brunner zurück, weil der nicht gendergerecht formuliert war. Brunner hatte nur die männliche Form genutzt.
Der Genderstern war damals zwar auch nicht erlaubt, doch Brunner entdeckte das Thema Sprache für sich und bewirtschaftet es seither. Das Initiativkomitee sieht die Sonderzeichen als «politisches Instrument» der Stadtbehörden. Die Sprache werde ausserdem schwerfällig und Formulierungen wie «Bäuer*in» seien grammatikalisch falsch, weil es keine «Bäuer» gebe.
Stadtrat will Sternchen weiter verwenden
Der Stadtrat hält fest, dass die Stadtverwaltung durch das bewusste Erlauben des Gendersterns «nonbinäre und trans Menschen wahrnimmt und respektiert». Dem Stadtrat sei ein anerkennender und respektvoller Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt ein Anliegen.
Ähnlich klingt es bei den linken Parteien. Die Grünen etwa halten die Initiative für ausgrenzend und extrem. Der Genderstern passe zur offenen und inklusiven Stadt Zürich. Hinter die Initiative stellten sich im Gemeinderat neben SVP auch FDP und Mitte/EVP. GLP, SP, AL und Grüne lehnen sie ab, ebenso der Stadtrat.
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(sda)