Das können Hundehalterinnen gegen Futterköder tun
Würstchen mit Rattengift, Fleischstücke mit Scherben oder Giftkugeln. Futterköder für Hunde können vielerlei Art sein. Auf Social Media treten immer wieder Meldungen auf, in denen auf solche Köder hingewiesen wird. In der Stadt Zürich werden pro Jahr wenig gefährliche Futterköder polizeilich entdeckt. «In den vergangenen fünf Jahren gab es in der Stadt Zürich acht polizeilich bekannte Fälle von nachweislich präparierten Ködern (z.B. mit Rattengift, Insektizid, Stecknadeln, THC). In einigen Fällen kamen dabei Hunde effektiv zu Schaden. Zudem gab es diverse Verdachtsabklärungen, bei welchen mutmassliche Giftköder (meistens ausgelegte Essensreste, Wurststückchen, Hundekekse oder Ähnliches) vom Forensischen Institut untersucht wurden, es konnte jedoch kein Gift nachgewiesen werden», sagt Mediensprecher Pascal Siegenthaler.
Wie Maximiliane Lotz der Hundeschule Martin Rütter Dogs auf Anfrage von ZüriToday sagt, seien Giftköder ein grosses Problem, das Hundehalterinnen und -haltern Angst und Sorgen bereitet. Sie leitet unter anderem die Kurse «Giftköder verweigern» in der Hundeschule im Zürcher Oberland. Die zweiteiligen Kurse stossen auf Interesse und sind jeweils schnell ausgebucht. Weil sie in den Kursen auf die individuellen Bedürfnisse eingehen, nehmen maximal sechs Hundehalter pro Kurs teil.
Hunde sollen sich am Menschen orientieren
Im Kurs zeigen die Teilnehmenden jeweils grosses Interesse, vor allem was das Üben mit ihren Haustieren angeht. Lotz sagt: «Wir sind beeindruckt, was unsere Kunden in der kurzen Zeit leisten. Sie sind jeweils wahnsinnig fleissig.» Im Kurs gehe es konkret darum, dass sich Hunde an ihrem Menschen orientieren und gleichzeitig lernen, nicht alle herumliegenden Lebensmittel und Gegenstände zu essen, die eben auch vergiftet sein könnten.
Lotz betont beim Thema immer wieder die Wichtigkeit der allgemeinen Vorsicht: «Hunde sind immer noch Lebewesen, Halter sollten vorausschauend durch die Welt laufen. Nur, wenn man seinen Hund richtig versteht, kann man richtig handeln.»
Im Anti-Gift-Köder-Training gibt es verschiedene Wege, richtig zu handeln: «Man lehrt dem Hund zum Beispiel einen gefundenen Gegenstand anzuzeigen oder von sich aus abzufragen: ‹Ich habe etwas gefunden, zeige es an und warte ab, ob ich es aufnehmen darf oder nicht.› Halter können aber auch verbieten, überhaupt etwas aufzunehmen oder dem Hund erlernen, sie sollen den gefundenen Gegenstand bringen», sagt Lotz.
Training gegen Gifte und andere Gefahren
Eine weitere Variante sei, den Hund abzurufen, bevor er überhaupt etwas aufnimmt. Es sollte aber stets beachtet werden, dass Gift auch über die Schleimhäute aufgenommen wird und der Hund dieses somit gar nicht fressen muss, um vergiftet zu werden. Vorausschauendes Handeln sei also auch hier stets erforderlich.
Neben Giften gibt es weitere Gefahren, die Hündeler mit den im Kurs erlernten Fähigkeiten vermeiden können. Beispielsweise die für Hunde gefährlichen Blaualgen. Diese kommen vor allem bei hohen Temperaturen in Seen vor – zuletzt im Greifensee, wo zwei Hunde daran gestorben sind. Auch Abfälle stellen teils eine Gefahr dar, dazu gehören Knochenreste bei Grillstellen oder Plastikverpackungen.
An die Leine und bei Verdacht Polizei rufen
Die Stadtpolizei Zürich rät Hundehalterinnen und -haltern folgende Verhaltensregeln zu befolgen:
- Halten Sie Ihre Vierbeiner angeleint. Dies auch an Orten, wo sie nicht angeleint sein müssen.
- Behalten Sie Ihren Hund gut im Auge und achten Sie darauf, dass die Tiere keine unbekannten Gegenstände oder Futterstücke aufnehmen.
- Sollte Ihr Hund unbekannte Futterstücke aufgenommen und noch nicht geschluckt haben, entfernen Sie diese, sofern möglich.
- Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Tier etwas Gesundheitsschädliches gefressen hat, nehmen Sie unverzüglich Kontakt mit einem Tierarzt auf.
- Sollten Sie etwas Verdächtiges feststellen oder beobachten, melden Sie sich bei der Polizei unter der Nummer 117.
Eingehenden Meldungen von verdächtigen Ködern geht die Stadtpolizei Zürich konsequent nach. Glücklicherweise handelt es sich dabei in der Regel um «falschen Alarm». «Wenn jemand aber zum Beispiel eine merkwürdige Person an gängigen Spazierwegen feststellt und der Verdacht besteht, dass diese etwas ausgelegt haben könnte, soll die Polizei sofort beigezogen werden», sagt Surber. «Kann die Polizei einen präparierten Futterköder sicherstellen, werden entsprechende Ermittlungen eingeleitet. Dazu gehört auch eine umfassende Spurensicherung.»