Polizei verhaftet zwei Teenager wegen Drohungen gegen Pride
Ein aussergewöhnlich grosses Aufgebot an Polizeikräften und abgesperrte Strassen am Zürcher Helvetiaplatz im Rahmen der Zürcher Pride sorgte bei einigen Teilnehmenden für Unbehagen. Auch auf X beschwerten sich Personen über das grosszügige, aus ihrer Sicht unverhältnismässige Polizeiaufgebot.
Zwei Teenager vor Pride verhaftet
Auch über die Sichtbarkeit von Maschinenpistolen der Polizei regte sich eine Person auf X auf. Die Zürcher Stadtpolizei konterte auf diesen Beitrag und schrieb: «Danke für Ihr Feedback. Die «Typen mit den Maschinenpistolen» machen das aus Gründen. Und diese Gründe sorgen dafür, dass man das auch sehen soll.»
Danke für Ihr Feedback. Die "Typen mit den Maschinenpistolen" machen das aus Gründen. Und diese Gründe sorgen dafür, dass man das auch sehen soll.
— Stadtpolizei Zürich (@StadtpolizeiZH) June 17, 2024
Zu den erwähnten Gründen äusserte sich die Polizei nicht. Wie der «Tages-Anzeiger» aber schreibt, stand das Aufgebot an Einsatzkräften im Zusammenhang mit zwei verhafteten Teenagern. Die Mediensprecherin der Stadtpolizei Zürich, Judith Hödl, bestätigte auf Anfrage der Zeitung die Verhaftung eines 14-jährigen und eines 17-jährigen Jugendlichen in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei Zürich.
Rückhaltevorrichtungen und grosses Polizeiaufgebot
Wie der Mediensprecher der Kantonspolizei, Ralph Hirt, erklärt, werden die beiden verdächtigt, Urheber von «ernst zu nehmenden Drohungen gegen die Veranstaltung» zu sein. Wann diese Drohungen genau eingegangen sind und welcher Art sie waren, ist noch unklar. Am besagten Tag der Pride wurden aber rund um den Helvetiaplatz sogenannte Rückhaltevorrichtungen montiert. Diese sollen verhindern, dass Autos in Menschenmengen rasen.
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Die Jugendlichen wurden an die Oberjugendanwaltschaft überführt, welche eine Strafuntersuchung einleitete. Die Jugendanwaltschaft erklärt, dass die Untersuchungen noch am Anfang stünden und darum keine weiteren Auskünfte erteilt würden.
Drohungen gingen nicht an Veranstaltungs-Komitee
Es bleibt also weiter offen, ob mit den Verhaftungen ein geplanter Anschlag verhindert werden konnte und welche Hintergründe die Drohungen hatten. Wie Pride-Sprecher Alexander Wenger sagt, wurden die Drohungen nicht direkt an den Veranstalter der Pride gerichtet. «Wir haben keine Drohungen erhalten und auch nichts von solchen gewusst».
Dass die Veranstaltenden im Vorfeld nichts von den Drohungen wussten, bezeichnet er als Glück. «Das wäre dem sorglosen Feiern im Wege gestanden», sagt Wenger. Die hohe Polizeipräsenz ist aber auch ihm aufgefallen.
FBI warnt US-Bürgerinnen und Bürger im Ausland
Dass man bei Versammlungen und insbesondere LGBTQ-Veranstaltungen «erhöhte Vorsicht» walten lassen soll, raten seit einiger Zeit auch das FBI und das Departement of Homeland Security ihren im Ausland lebenden US-Bürgerinnen und Bürgern. Grund dafür sind Terrororganisationen, die sich grosse Versammlungen im Zusammenhang mit dem Pride-Monat Juni zu Nutzen machen könnten. Aber auch aus rechtsextremistischen Kreisen wird gegen den bunten Monat gehetzt.
An der Pride am vergangenen Samstag kam es zu mehreren Verhaftungen wegen homophoben Flyern, die mit einer Drohne in Umlauf gebracht wurden, und dem Einsatz von Transparenten. In anderen Ländern kam es bereits früher zu Verhaftungen. In Georgien musste eine Pride wegen Angriffen von Rechtsextremen sogar abgesagt werden.
(roa)