Bremst Tempo 30 bald Feuerwehrautos von Schutz & Rettung aus?
Wenn die Feuerwehr oder die Ambulanz von Schutz & Rettung Zürich ausrückt, dann muss es meist schnell gehen. Darum ist das Ziel, dass die Einsatzkräfte jeweils innert zehn Minuten am jeweiligen Einsatzort eintreffen. Um dies zu erreichen, verfolgt Schutz & Rettung ein dezentrales Standortkonzept, was bedeutet, dass über das Zürcher Stadtgebiet verteilt verschiedene Wachen aufgebaut werden.
Einer der wichtigsten Standorte ist dabei die Wache Süd. Dort ist der Hauptsitz der Berufsfeuerwehr Zürich. Zukünftig sollen auch Milizfeuerwehr und Rettungsdienst dort ihren Platz finden. Das Zürcher Stimmvolk hat darum erst im Mai Ausgaben von 69,75 Millionen bewilligt.
Regierungsrat muss sich mit Tempo 30 beschäftigen
Nur kurz darauf, am 26. Juni, schrieb die Stadt Zürich in einer amtlichen Mitteilung, dass auf der Schimmel- und der Seebahnstrasse, gleich neben der Wache Süd, Tempo 30 verfügt wurde. Da keine Einsprachen eingingen und auch die Kantonspolizei Zürich nicht von ihrem Vetorecht Gebrauch machte, wurde die Temporeduktion im August definitiv. Umgesetzt werde die Geschwindigkeitsreduktion bis Sommer 2025.
Die Temporeduktion beschäftigt nun auch den Regierungsrat des Kantons Zürich. Die drei Stadtzürcher Kantonsrätinnen und Kantonsräte Ueli Bamert (SVP), Sonja Rueff-Frenkel (FDP) und Ruth Ackermann (Die Mitte) fragen nämlich beim Regierungsrat nach, wie sich dieser zur Temporeduktion auf der wichtigen Strasse stellt. In ihrer Anfrage schreiben die Kantonsparlamentarierinnen und -parlamentarier: «Durch diese bald flächendeckende Einführung von Tempo 30 werden allgemein sämtliche Baulichtorganisationen im Einsatz behindert.»
«Hohe Geschwindigkeiten sind äusserst selten»
Dass die Feuerwehr oder der Rettungsdienst von der Tempoeinschränkung beeinträchtigt wird, dem widerspricht das Sicherheitsdepartement der Stadt Zürich (SID), dem Schutz & Rettung unterstellt ist. Die signalisierte Höchstgeschwindigkeit dürfe im Notfalleinsatz, bei sogenannten dringlichen Fahrten, überschritten werden, heisst es auf Anfrage von ZüriToday beim SID. Um Zeit zu gewinnen, dürfe nicht das Risiko eingegangen werden, dass die Feuerwehr sich selbst oder andere in Gefahr bringt.
Mathias Ninck, Leiter Kommunikation beim Sicherheitsdepartement, erklärt: «Im Alltag sind hohe Geschwindigkeiten auf dringlichen Fahrten in der Stadt äusserst selten.» Das, was das Vorankommen bremst, sind in erster Linie die Rotlichter und die gestauten Autos. Diese dürften aber bei den dringlichen Fahrten umfahren werden. Laut Ninck geht man beim SID und bei Schutz & Rettung deswegen nicht davon aus, dass die Herabsetzung von Höchstgeschwindigkeiten schwerwiegende Auswirkungen auf die Rettungskräfte hat.
Regierungsrat warnte in Vergangenheit vor Tempo 30
Ninck verweist auch auf die Standortstrategie mit den dezentralen Wachen. Diese Strategie sei aufgrund der wachsenden Stadt sowie der immer dichter werdenden Besiedlung geplant worden. «Mit der derzeit laufenden Umsetzung der Strategie wird die Zehnminutenfrist immer besser eingehalten», so Ninck.
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Wie sich der Regierungsrat zum Einfluss von Tempo 30 auf die Blaulichtorganisationen stellt, ist noch nicht klar. Die Anfrage ist pendent. In der Vergangenheit warnte die Kantonsregierung jedoch vor der Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit. Diese könne schwerwiegende Auswirkungen auf die Blaulichtorganisationen haben. Das wurde bekannt gegeben, als der Regierungsrat mitteile, dass er die bürgerliche Mobilitäts-Initiative unterstützt.
Quelle: TeleZüri / Kanton gegen Stadt: Tempo-30-Streit eskaliert / Beitrag vom März 2024