Zürcher Stadtrat prüft Einführung eines Nacht-ÖV unter der Woche
Bisher ist Zürich nicht gerade die «Stadt, die niemals schläft». «Wir leben zwar nicht mehr in den 1970er-Jahren, aber etwas Zwinglianisches ist durchaus noch spürbar», sagte Severin Meier (SP). Ein Rund-um-die-Uhr-ÖV würde die Stadt beleben.
Aber nicht nur bei Nachteulen bestehe sicher ein Bedürfnis nach Tram- und Busverbindungen während der Nacht. Es gebe auch viele Menschen, die besonders spät oder früh arbeiten gehen. «Es ist sicherer, wenn diese im ÖV unterwegs sind als im Auto», sagte Meier.
Stadtrat Michael Baumer (FDP) nahm den Vorstoss gerne entgegen. Sein Departement der Industriellen Betriebe habe ohnehin bereits eine Studie dazu in Auftrag gegeben. Diese soll Bedürfnisse, Kosten und Nutzen klären. Nacht-ÖV auch an Wochentagen gibt es bereits in Städten wie Oslo oder Düsseldorf.
Schichtarbeitende und Nachteulen
Allein entscheiden kann die Stadt dabei aber nichts: «Wir müssten das beim Zürcher Verkehrsverbund beantragen», sagte Baumer. Auch für den ZVV sei es aber eine interessante Frage, ob und wie das bisherige Nachtnetz allenfalls ausgebaut werden könnte.
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Für Baumer spielt es auch keine Rolle, ob ein solches Angebot eher für Schichtarbeitende oder für Nachteulen auf die Beine gestellt würde. «Wir befördern alle.»
Keine Lust auf «nächtliche Belebung» hat die SVP, die als einzige Fraktion gegen den Vorstoss stimmte. «Geben Sie es doch einfach zu. Sie wollen einfach auch unter der Woche Partys feiern und im Moment ist es zu kalt zum Velofahren», sagte Johann Widmer zur SP. Es sei unredlich, sich hier hinter Schichtarbeitenden zu verstecken.
(sda/lib)