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Zürcher «Juwo»-Wohnungen werden voraussichtlich 10 Prozent teurer

Wohnungsnot

Zürcher «Juwo»-Wohnungen werden voraussichtlich 10 Prozent teurer

Die Wohnungsnot in der Stadt Zürich ist prekär. Studierende müssen nun sogar vorübergehend ins Hotel ziehen. Die Mieten beim Jugendwohnnetz Juwo werden in den nächsten zwei Jahren voraussichtlich ansteigen.

Wer derzeit eine Wohnung sucht, braucht viel Geduld und Glück. Hohe Mieten, hunderte von Absagen und lange Wartelisten treiben Studierende zur Verzweiflung. Besonders in der Stadt Zürich herrscht eine Wohnungsnot, welche die Politik und Wohnungssuchende vor grosse Schwierigkeiten stellt.

«Nach etwa vierzig Bewerbungen habe ich fast nur Absagen bekommen, oft wurde ich gar nicht erst an Besichtigungen eingeladen», erzählt ein ETH-Student gegenüber der «ZS Zürcher Studierenden Zeitung». Er sei für seinen Bachelor von Hamburg nach Zürich gezogen und habe monatelang nach einem WG-Zimmer suchen müssen. Einige Zeit konnte er bei einer Bekannten unterkommen, schliesslich musste er ins Hotel. Dort war er nicht mal der einzige Student.

Zahl der Studierenden hat sich verdreifacht

In den letzten Jahren sei die Anzahl der Studierenden stark angestiegen, erklärt Christina Stücheli, Sprecherin des Zürcher Stadtrats, der «Studierenden Zeitung». Die Zahl habe sich schweizweit in den letzten 30 Jahren mehr als verdreifacht, was sich auf die Nachfrage nach günstigem Wohnraum auswirke.

Diese zeigt sich auch beim Jugendwohnnetz «Juwo», wo laut Geschäftsführer Patrik Suter schon 2000 Studierende auf der Warteliste stehen. Die gemeinnützige Zürcher Organisation wurde vor 40 Jahren als Antwort auf die Jugendproteste gegründet und bietet günstige Wohnungen für junge Menschen in Ausbildung an.

Zurück zu den Eltern

Am ehesten finde man günstigen Wohnraum über Bekannte, sagt ein Berufseinsteiger. Bis ein passendes WG-Zimmer gefunden ist, wohnen junge Leute darum oft wieder bei den Eltern. Projekte, wie das «Student Village» der ETH, wo es zahlbare Wohnungen gibt, förderten das studentische Wohnen.

Um Mietzinserhöhungen zu umgehen, würden städtische Wohnungen dauerhaft dem Markt entzogen. «Wir arbeiten auch mit diversen Organisationen zusammen und fördern Zwischennutzungen von leerstehenden Gebäuden», betont Christina Stücheli gegenüber der Zeitung. Trotzdem bleibe die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum weit höher als das Angebot, sodass die Mieten «automatisch» ansteigen könnten, so die Sprecherin des Stadtrats.

Im Zentrum Zürich hats bald keinen Platz mehr

Der Grossteil der insgesamt 1500 Wohnungen des Juwo ist angemietet. Erhöhen die Eigentümerinnen die Mieten, werden folglich auch Juwo-Wohnungen teurer, und im Moment sieht es ganz danach aus: «Ich erwarte, dass die Mieten beim Juwo in den nächsten zwei Jahren um bestimmt zehn Prozent steigen werden, je nach Energiekosten vielleicht auch um mehr», verkündet Patrik Suter.

Die jungen Mieter erlebe Suter in diesem Zusammenhang als sehr anpassungsfähig. Doch Wohnungen in Dübendorf oder Dietikon seien weniger gefragt, sagt er. «Das Juwo wird in Zukunft in die Agglomeration expandieren müssen, da im Zentrum schlicht kein Platz mehr ist.»

(nib)

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Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 5. April 2023 11:11
aktualisiert: 12. April 2023 15:29