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SVP Stadt Zürich – Mitglieder zahlen Beiträge nicht

Vereinskasse

Stadtzürcher SVP vermisst Geld von Mitgliedern

Die SVP Stadt Zürich plant ein tieferes Budget für das aktuelle Jahr ein. Grund dafür ist die gesunkene Zahlungsmoral bei den Mitgliedern. Den gratis Fleischkäse an den Parteianlässen soll es aber trotzdem geben.

Der SVP Stadt Zürich fehlt Geld in der Vereinskasse. «Vereinzelte Mitglieder haben den Mitgliederbeitrag nicht bezahlt», sagte die abgetretene Präsidentin Camille Lothe am Samstag an der Generalversammlung der Partei gemäss TeleZüri. Entsprechend hätten sie für das Jahr 2024 realistischer budgetiert. Rund 10'000 Franken weniger plant die Partei demnach ein. Für das Jahr 2023 budgetierte sie 95'000 Franken, für das aktuelle Jahr sind es nur noch 85'000 Franken.

Einfache Mitglieder bezahlen einen Jahresbeitrag von 135 Franken. Bestünde die Partei nur aus solchen Mitgliedern, würden rund 20 Prozent der Parteimitglieder auf den Jahresbeitrag pfeifen.

Bereits vor einem Jahr kämpfte die Partei mit dem Problem. Kantonsrat Christoph Marty zeigte sich gemäss Protokoll überrascht über die hohe Zahl der unbezahlten Mitgliederbeiträge. Er stellte fest, dass 15 Prozent der Mitglieder den Betrag nicht bezahlten. Mandatsträger und SVP-Nationalrat Mauro Tuena bezeichnete die fehlenden Mitgliederbeiträge als «doppelt so schlimm». Damit finanziere die Partei auch die Abgaben für den Zürcher Boten selbst. Dabei handelt es sich um die wöchentlich erscheinende Parteizeitung.

Mahnungen verschickt

Die abgetretene Präsidentin Camille Lothe führt gegenüber ZüriToday aus, dass die Partei den Rückgang bei den Mitgliederbeiträgen seit Corona feststelle. «Möglich ist, dass gewisse Mitglieder keinen Sinn mehr in den Mitgliederbeiträgen sahen, weil ohnehin keine Anlässe mehr stattfanden», vermutet sie. Die Zahlungsmoral habe seither abgenommen. Die säumigen Mitglieder würden gemahnt. «Es ist aber enttäuschend, wenn Mitglieder ihre Partei nicht unterstützen.»

Wie viele Mitglieder ihren Beitrag im Schnitt nicht bezahlen, kann Lothe aktuell nicht beziffern. Offene Mitgliederbeiträge sind aber kein Grund für einen sofortigen Parteiausschluss. «In vielen Fällen vergessen die Mitglieder auch, den Beitrag zu zahlen», sagt Lothe. In den Kreisparteien hörten die Präsidenten die säumigen Mitglieder auch an. «Es gibt Rentner, die gerne Mitglied bleiben wollen, den Beitrag aber hoch finden.» In diesem Fall suche die Kreispartei nach Lösungen.

«Man muss die Mitglieder anrufen»

Grosse Abstriche sollen der Partei im laufenden Jahr trotzdem nicht drohen. «Wir haben immer noch genug Geld auf dem Konto», sagt Camille Lothe. Es handle sich lediglich um ein realistischeres Budget. «Auch auf den offerierten Fleischkäse an Anlässen müssen unsere Mitglieder nicht verzichten.» Lothe rechnet zudem damit, dass noch einige Beiträge reinflattern werden, da die Partei die säumigen Mitglieder in den letzten Monaten gemahnt hat.

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Geht es nach Mauro Tuena, reicht eine Mahnung nicht. «Man muss die Mitglieder anrufen und nach dem Grund fragen, warum sie nicht mehr zahlen», fordert er. Bei einem Schwatz könnten sie erklären, was ihnen nicht passe und es entstehe eine Diskussion. Wichtig sei auch, dass der Zürcher Bote kein Verlustgeschäft werde. Säumige Mitglieder abzustrafen, indem die Partei ihnen den Zürcher Boten nicht mehr zuschickt, ist laut Tuena aber nicht möglich. Dies wäre zu kompliziert, da der Versand über die Kantonalpartei laufe, sagt er.

Die Stadtzürcher SVP sieht wegen der gesunkenen Zahlungsmoral keinen dringenden Handlungsbedarf. «Es gibt in allen Vereinen Mitglieder, die ihren Beitrag nicht bezahlen», sagt die neue Co-Präsidentin Susanne Brunner. Dies sei ein weit verbreitetes Problem. «Säumige Mitglieder zu mahnen, gehört zum Tagesgeschäft in einem Verein.»

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 12. Juni 2024 06:55
aktualisiert: 12. Juni 2024 06:55