Sie verlor ihr Kind am Escher-Wyss-Platz: «Es war traumatisch»
Im Dezember 2022 kam es am Escher-Wyss-Platz in Zürich zu einem schrecklichen Unfall: Ein fünfjähriger Junge wurde auf dem Weg in den Kindergarten von einem Lastwagen angefahren. Der Junge verstarb. Jetzt spricht die Mutter zum ersten Mal in der Öffentlichkeit über den Vorfall.
«Ich erinnere mich, dass ich sofort losgeschrien habe. Ich habe gespürt, dass etwas Schlimmes passiert ist, und bin zum Unfallort gerannt», beschreibt Susanne Shmetkamp den Moment, in dem sie den Anruf erhalten hat, dass ihr Junge einen schweren Unfall hatte, gegenüber SRF. «Es war traumatisch.»
Vor Ort war eine Psychologin, die sie zu beruhigen versucht hat, «aber das konnte ich überhaupt nicht ertragen. Hilfreicher waren Freundinnen und Nachbarn, mein Lebensgefährte».
Oft denkt sie an diesen Tag im Dezember zurück und stellt sich die Frage, was wäre, wenn: «Oft drehe ich in Gedanken die Zeit zurück und stelle mir vor, wie ich alles durch einen kleinen Handgriff abwenden kann.»
Hauptsächlich morgens, wenn Shmetkamp im Verkehr unterwegs ist, wird sie von den Bildern verfolgt:
Auch wenn der Vorfall schon über eineinhalb Jahre her ist, ist ihre Trauer «immer noch sehr intensiv». Inzwischen ist sie aber nicht mehr so verzweifelt und kann ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge lenken, wie zum Beispiel die Arbeit.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Mutter mit Trauer klarkommen muss. Sie verlor schon einmal einen Sohn. Vor elf Jahren riss bei der Geburt die Nabelschnur – das Baby überlebte nur einen Tag.
Schon damals dachte sie, dass sie schon genug erlebt hat, «als gäbe es so etwas wie ein gerechtes Mass. Danach war ich lange schreckhaft. Im Strassenverkehr habe ich oft hysterisch reagiert, wenn ein Auto nicht abbremste und ich meine Kinder dabeihatte. Ich beruhigte mich dann: Uns würde doch nicht noch einmal ein Kind sterben. Genau so ist es aber gekommen – das ist für uns alle unfassbar».
Shmetkamp betont, dass sie und ihr Mann immer Eltern von fünf Kindern bleiben werden – auch wenn zwei davon gestorben sind. Doch «die Liebe ist stärker als der Tod» und auch wenn es etwas Zeit braucht, haben wir immer wieder die Kraft, uns aufzurichten.
(cmu)