Fuck my life - oder eben nein, don’t fuck me!
Lieblingslena,
Ich LIEBE LIEBE LIEBE deine Teenie-Tagebücher. Gib mir mehr Penis-Grössen, mehr Stellungen, mehr Infos. Und vergiss dabei die Liebe, den schwulen Büro-Sextraum und die ganze, nun, etwas verkackte Reise. Ich gebe zu, dass ich gar nichts ooo unhappy bin. Wärst du ausgewandert, hätte ich vor lauter Trauer eventuell die ganze Schweiz anzünden müssen.
Bist du nun ready für meine very sad story? Ich machs auch kurz und schmerzlos, weils sowieso schon schmerzvoll ist: Fab hat mich abserviert. Es liege, logisch, nicht an mir. Ich bin, natürlich, super. Es ist sein Scheiss. Er wünschte sich, Bla Bla.., es wäre anders. Der, der mich irgendwann bekommt, kann sich, Bla Bla, so glücklich schätzen.
Was ist passiert? Ja, schau, das würde ich auch wahnsinnig gerne wissen. Ich hätte dir bis gestern erzählt, dass wirs GRANDIOS haben. Strap-on-Sex inklusive. Ernsthaft Lena, ich hätte nie gedacht, dass das was kann. Aber es kann. Die Macht über die Lust von jemandem zu haben, kickt rein. Klar, haben wir beim Blow Job auch, aber das Strap-on-Ding ist nochmal eine andere Liga.
Gehe alleine deswegen davon aus, dass er mich nicht wegen Prüdheit abservierte. Ausser ich habe ihn schlecht gevögelt. Ist natürlich möglich. Obwohl er nach dem ersten und den nächsten Malen völlig geflasht war. Er sagte Dinge wie «Naturtalent» und «bester Sex ever».
Ich habe mir überlegt, ob Fab jeweils einfach so lange bleibt, bis er gebumst wird. Vielleicht ist das ein hohler Gedanke. Aber ich habe ihn. Und Menschen sind, wie soll ich sagen, für die grössten Überraschungen gut.
Er kam jedenfalls an, wie ein geprügelter Hund. Mit gesenktem Blick sagte er hochdramatisch, dass er nicht kann. Was danach kam, war, siehe oben, das Zeug, das man dann halt so sagt. Er schloss ab mit dass er sich wirklich ernsthaft sehr darüber freuen würde, wenn wir Freunde bleiben können.
Wir können natürlich nicht. Oder noch nicht.
Und somit ist jetzt Ende November und ich bin wieder allein. Dabei weisst du, wie sehr ich den Dezember liebe. Die Weihnachtsmärkte. Weihnachten. Silvester. Kuscheldecken. Filmabende. Feuer im Kamin. Ich hatte mir alles sehr perfekt ausgemalt.
Jetzt bin ich also wieder zurück. Auf Feld 1. Ich, die Bridget Jones von Zürich.
Fuck my life.
Oder nein, don’t fuck me.
Weil es, wenns lätz geht, fucking namal fucking weh tut.
Ich gehe husch eine Runde um den Block weinen. Und meinen Kopf an die grösste Mauer hauen.
Sag mir, dass es bei dir enorm viel besser läuft, liebe Lena!?
Deine Heartbroken-Lucy