«Lost in Zürich» - Bernerin kämpft am HB Zürich mit Orientierung
Mit dem Intercity-Zug geht es im Nu von Bern nach Zürich. Angekommen am Zürcher HB, verstehen manche Auswärtige nur noch Bahnhof. So oder ähnlich erging es der Bernerin Denise Lehmann. Kürzlich hatte sie einen Geschäftstermin im Zürcher Kongresshaus. Ihre Reise dahin schilderte die Kochbloggerin, die alias Kitchwitch auf Social Media aktiv ist, kürzlich auf Instagram.
«Lost in Zürich», schrieb sie zu einem Post, in dem sie eine Google-Maps-Karte der Beethovenstrasse zeigte. Auch die Tramverbindungen waren eine Herausforderung für die Bernerin aus dem beschaulichen Aarberg im Seeland. «Immer no lost in Zürich», schrieb sie auf einem Foto einer Tramhaltestelle in der Nähe des Kongresshauses. Sie habe «ke Plan» (zu Deutsch: keinen Plan), kommentierte Kitchwitch weiter.
Zu kämpfen hatte sie in Zürich offenbar auch mit ihrem Dialekt. Und wenn sie jemanden frage, «heisi ds Gfüüh, ha Extesy gno» (zu Deutsch: «hätten sie das Gefühl, sie habe Extasy genommen»), berichtete sie weiter und stellte klar: «Das isch Berndütsch».
«Zürcher HB ist ein Mysterium»
Geschäftlich ist Kitchwitch regelmässig in Zürich unterwegs. «Dann bin ich aber in der Binz draussen und nicht mitten im Zentrum», sagt sie gegenüber ZüriToday. Auf ihrer Odyssee zum Kongresshaus bekam sie kürzlich eine geballte Ladung des Zürcher Trubels zu spüren.
«Der Zürcher HB ist ein Mysterium», sagt Kitchwitch. Es sei wahnsinnig. «Der Bahnhof ist schon eine kleine Stadt für sich.» Vollständig den Überblick verlor die 36-Jährige, als sie das Tram zum Kongresshaus suchte. Online sei ihr eine Zugverbindung zum Bahnhof Stadelhofen vorgeschlagen worden. «Ich dachte, es kann doch nicht sein, dass man innerhalb einer Stadt mit dem Zug fährt.» Deswegen habe sie sich auf die Tramverbindungen konzentriert.
Bewunderung für Kleider und Gastronomie
Nach ein paar falsch eingeschlagenen Richtungen erwischte Kitchwitch dann aber doch noch das richtige Tram. Die Fahrt mit dem 11er in Richtung Kongresshaus verlief bei Kitchwitch mit einer Mischung aus Bewunderung und Scham. «Die Leute in Zürich sind sehr gut angezogen», habe sie festgestellt. «Leute mit schönen Hüten und perfekt dazu passenden Sonnenbrillen» bewunderte sie aus dem Tram bei der Fahrt durch die Bahnhofstrasse. «In meinem schwarzen Shirt und den Plunderhosen von Zalando kam ich mir wie ein ‹Chüderchübel› vor», sagt sie.
Mit «wahnsinnig neidischem Auge» habe sie zudem auf die vielen tollen Restaurants geblickt, welche die Stadt biete. «In Bern haben wir auch viele Food-Angebote, aber in Zürich hat es noch viel mehr.» Wer zum Beispiel gerade Lust auf senegalesisches Essen habe, finde hier sofort etwas. Gute Erfahrungen machte die Berner Bloggerin zudem mit den Preisen. «Am Mittag ass ich ein wunderbares Tatar für 17 Franken.» Das sei günstig und widerspreche Zürichs Ruf der überrissenen Preise.
«Das kann manchmal auch nerven»
Die Reise zum Hauptbahnhof zurück verlief ohne Panne. Am Zürcher HB gehe es hektischer zu als am Berner Hauptbahnhof, findet Kitchwitch «In Zürich muss man ständig Gas geben und mit dem Strom mitlaufen.» In Bern könne man es manchmal auch etwas gemütlicher nehmen.
Die Hektik in Zürich habe sie aber auch «etwas genossen», sagt die Bernerin. «Wenn die Leute zum Beispiel unter den Lauben in Bern so herumtrödeln, kann das manchmal auch nerven.» Ihr Fazit nach dem Business-Trip im Zürcher Zentrum: «Zum Flanieren ist Bern super, zum Gasgeben ist Zürich besser.»
Denise war 2022 Gastgeberin in der Sendung SwissDinner. Hier gibts die Folge zum Nachschauen:
Quelle: tvo