Zürich
Stadt Zürich

Kunst-Installation: Das Zürcher Fraumünster hat wieder zwei Türme

Zu Ehren der Frauen

Das Zürcher Fraumünster hat wieder zwei Türme

Ein 40 Meter hoher Turm steht ab dem 20. August bis zum 10. Dezember zwischen Fraumünster und Stadthaus. Das Projekt würdigt in erster Linie die historische und gegenwärtige Wirksamkeit von Frauen in Zürich.

40 Meter hoch und mit einem Kilometer Stoff umwickelt: Ab dem 20. August und bis zum 10. Dezember steht zwischen dem Fraumünster und dem Zürcher Stadthaus eine temporäre Turminstallation. Der sogenannte Katharinen-Turm soll an den früheren zweiten Turm des Fraumünsters erinnern und steht im Kontext der Stadtgeschichte und dem Denkmal für Katharina von Zimmern, der letzten Äbtissin der Region Zürich.

Der Turmraum der Installation ist unter anderem den 29 Fraumünster-Äbtissinnen gewidmet, die Zürich zwischen 853 und 1524 mitgebaut und mitgestaltet haben. Die Namen dieser Frauen bilden das Kleid des Turms. Auf 1000 Meter langen grünen Stoffbändern sind insgesamt 500 Namen geschrieben.

Konflikte erkannt, Kriege verhindert

853 gründeten König Ludwig der Deutsche und seine Frau Hemma die Fraumünster-Abtei, die ihrer Tochter Hildegard als erste Äbtissin übergeben wurde. Hildegard und ihre Nachfolgerinnen wurden mit königlichen Rechten und Immunität ausgestattet, um wirtschaftliche und politische Aufgaben zu übernehmen.

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857 trat Hildegards Schwester Berta die Nachfolge an – gefolgt von 27 weiteren Äbtissinnen. Sie prägten bis 1524 die Region Zürich. Die Deutsche Katharina von Zimmern war die letzte. Sie wurde mit 18 Jahren Äbtissin des Fraumünsters und übte dieses Amt fast 29 Jahre lang aus.

Am 30. November 1524 schloss Katharina das Fraumünster und übergab es am 8. Dezember samt allen Rechten an den Zürcher Rat, wodurch sie die Notwendigkeit von Reformen in Zürich erkannte und unterstützte. Durch diese Übergabe verhinderte sie Konflikte wie Bürger- und Bauernkriege, die anderswo in Europa stattfanden. Das erfährt man auf der Website des Katharinen-Turms.

Macht und Einfluss

Das Fraumünster war eine königliche Abtei der Benediktinerinnen. Sie vertraten die politischen und wirtschaftlichen Interessen der römisch-deutschen Könige. Die Äbtissinnen empfingen Könige in Zürich und übten bedeutende administrative und wirtschaftliche Funktionen aus, ähnlich wie heutige Zentralbanken. Sie hatten unter anderem das alleinige Recht, Münzen herauszugeben – was ihre Macht und Einfluss im Währungsraum unterstrich.

Auf einer interaktiven Website präsentiert die Organisation Frauenporträts, die du nachlesen kannst. Zudem sind Events rund um den Turm geplant, die zu öffentlichen Diskursen anregen sollen.

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 20. August 2024 09:08
aktualisiert: 20. August 2024 09:08