Laustante fehlt – Kopfläuse überfordern Zürcher Eltern
Zum Haareraufen ist die Situation zurzeit in vielen Zürcher Familien. In den Haaren der Mädchen und Jungen breiten sich Kopfläuse aus. Ein Vater aus dem Kreis 3 klagt: «Es hört fast nicht auf.» Kaum sei es mit den Läusen bei einem Kind vorbei, beginne es beim nächsten. Im Schnitt haben ein bis zwei Kinder pro Klasse Läuse, wie das Zürcher Schul- und Sportdepartement gegenüber dem «Tagblatt der Stadt Zürich» bestätigt. Das Problem sei nicht akut, aber ein Dauerthema.
Besteht bei einer Schülerin oder einem Schüler der Verdacht auf Läuse, kontaktieren die Lehrpersonen die Eltern per Brief. Sind die Eltern einverstanden, leitet die Schule sie an den Kopflausdienst der Stadt weiter. Dieser berät die Eltern kostenlos und untersucht das Kind.
Fällt der Befund positiv aus, müssen Mütter und Väter die Läuse entfernen und das Kind nach vier Wochen zu einer Nachkontrolle schicken. Im Falle eines negativen Befundes müssen Eltern dies bei der Lehrperson mit einem Kopflaus-Freiheitsattest bestätigen. Kommt das Kind weiterhin mit Kopfläusen in die Schule und beeinträchtigt es damit das Schulklima und die Wissensvermittlung ernsthaft, kann die Schule das Kind im äussersten Fall dispensieren.
Läuse seien trotz «Laustante» aufgetreten
Der Schulärztliche Dienst registriert laut der Zeitung pro Monat im Schnitt drei Beratungen vor Ort und zwölf per Mail oder Telefon. Das Vorgehen hat die sogenannte «Laustante» abgelöst. 2015 schaffte die Stadt Zürich diese ab. Die Kopfläuse seien trotz der Tätigkeit des aufsuchenden Kopflausdienstes immer wieder aufgetreten, sagt Andrea-Seraina Bauschatz, Leiterin des Schulärztlichen Dienstes, zur Zeitung.
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Die Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Kopflaus-Fachleute übt Kritik. Da die Stadt bei der Kopflausbekämpfung spare und diese weniger geregelt sei, wüssten die Leute nicht, wie vorgehen, sagt Johanna Gut.
Wunsch nach vermehrten Kontrollen
Gut stellt fest, dass die Anrufe aus Zürich zugenommen haben. «Oft sind es richtige Hilferufe.» Die Eltern seien mit dem aufwändigen Entfernen der Läuse oft überfordert. Zudem könne bei einer Familie mit vier Kindern die Behandlung schnell einmal ins Geld gehen. Viele Eltern wünschten sich vermehrte Kontrollen in den Schulen. Miranda Donati, Elternratspräsidentin der Schule Hirschengraben-Schanzengraben stimmt zu, dass das Abtreten der Verantwortung an die Eltern eine effizientere Bekämpfung der Parasiten verhindere.
Wegen der wachsenden Mobilität nimmt der Kopflausbefall in der Schweiz zu. Hochkonjunktur haben Läuse in den Schulen deshalb vor allem nach den Ferien. Bei Kopfläusen handelt es sich um winzige Parasiten, die sich auf dem Kopf der Kinder einnisten. Dies passiert beim gemeinsamen Spielen oder wenn sie ihre Köpfe zusammenstecken. Die Läuse saugen Blut, was zu starkem Juckreiz führt.
(bza)