Junge-Tat-Mitglieder werden nach Podiumsdiskussion angegriffen
Am vergangenen Mittwoch fand im Lokal Karl der Grosse in Zürich eine Podiumsdiskussion über Rechtsextremismus in der Schweiz statt, bei dem unter anderem SP-Nationalrat Fabian Molina auftrat. In der vordersten Reihe gesessen haben sollen dabei ausgerechnet Mitglieder der Jungen Tat – dies bestätigt ein Post, der von einem antifaschistischen Instagram-Kanal veröffentlicht wurde. Darauf zu sehen: Tobias L., eines der bekanntesten Gesichter der Gruppierung. Er hat in der Vergangenheit des Öfteren mit Videobotschaften auf sich aufmerksam gemacht.
«Niemand macht was im Saal?!», fragt der Instagram-User. Aus den Kommentaren unter dem Post ist dann allerdings zu entnehmen, dass sich Tobias L. und seine Begleitpersonen während der Podiumsdiskussion «ruhig» verhielten und am Ende der Veranstaltung bloss eine «blöde Frage» stellten. Durchaus weniger ruhig soll es dann danach zu und her gegangen sein – und dies nicht im Sinne der Jungen Tat: rund ein Dutzend Linksextreme soll sie nämlich angegriffen haben.
Dies monierte am Mittwochabend ein Junge-Tat-Mitglied auf Twitter:
Heute bei einem „Rechtsextremismus“ Vortrag in ZH gewesen.
— vorstadtaktivist (@vorstadtaktivi1) March 22, 2023
Im Nachgang wurden wir von ca. einem Dutzend Linksextremen angegriffen. @FabianMolinaNR ist dies die rechtsstaatliche Zivilcourage von der Sie gesprochen haben? pic.twitter.com/aXDVoKhAfY
Ein Twitter-User antwortete tags darauf, dass Antifa «letztlich doch Handarbeit» bleibe – und bestätigt den Angriff auf Tobias L. und Co.
Wie Recherchen auf Nazi-Portalen ergeben haben,wurde es nach der Veranstaltung für die Nazis doch noch ungemütlich auf Zürichs Strassen,denn Antifa bleibt letztlich doch Handarbeit. In Zürichs Debattierclubs bleiben Nazis offenbar unbehelligt, auf Zürichs Strassen jedoch nicht. pic.twitter.com/L5PsCjb0pQ
— MiliZH (@informantifa) March 23, 2023
Wie die Stadtpolizei Zürich auf Anfrage bestätigt, habe sie am Mittwochabend die Meldung erhalten, dass an der Uraniastrasse, in der Nähe der Rudolf-Brun-Brücke, eine Auseinandersetzung zwischen mehreren Beteiligten stattfinde. Die ausgerückte Patrouille konnte vor Ort allerdings niemanden mehr antreffen.
Zuvor habe die Stadtpolizei an einer Veranstaltung im «Karl der Grosse» Präsenz markiert. Dies, nachdem vonseiten der Veranstalter ein Hinweis zu Personen, die die Veranstaltung möglicherweise stören könnten, einging. Während der Veranstaltung habe es aber keine Vorkommnisse gegeben.
Rechtsextremismus ist auch an ZHAW ein Thema
Die Podiumsdiskussion zum Thema Rechtsextremismus am Mittwoch war bereits die zweite dieser Art im Raum Zürich. Am vergangenen Donnerstag fand bereits eine an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur statt. Anlass war die mutmassliche Junge-Tat-Mitgliedschaft einer Studentin des Studiengangs Hebamme.
Bereits Ende Februar waren Plakate mit dem Foto der Studentin auf dem ZHAW-Campus aufgehängt worden, die sie als Neonazi bezeichneten. Auch auf diversen antifaschistischen Instagram-Kanälen wurde die Studentin als solche beschrieben. Vertretende der ZHAW-Studiengangsleitung sollen an der Podiumsdiskussion allerdings betont haben, dass eine Exmatrikulation der Studentin derzeit ausgeschlossen sei – ihnen seien die «Hände gebunden», werden sie auf einem antifaschistischen Instagram-Kanal zitiert.
(mhe)