Quelle: Patrick Hässig / Züritoday / Olivia Eberhardt
GLP-Kantonsrat Patrick Hässig dreht Polit-Werbevideo im Triemli
Der Wahlherbst 2023 nimmt Fahrt auf. Kandidierende machen Welle für sich und ihre Anliegen. Alle mit dem Ziel, bei den nationalen Wahlen am 22. Oktober zu reüssieren. So auch Patrick Hässig.
«Das ist mein Arbeitsort»
Der Zürcher GLP-Kantonsrat veröffentlicht am 30. August auf verschiedenen Plattformen ein Wahlkampf-Video mit dem Titel «Die Stimme der Pflege in Bern». Darin ist Hässig zu sehen, wie er seine Anliegen schildert, während er den üblichen Tätigkeiten seines Berufs als Pflegefachmann nachgeht. Die Aufnahmen wurden im Stadtspital Triemli gemacht, dem Arbeitsort von Hässig.
Dass sich Kandidierende für politische Ämter bei der Arbeit zeigen und filmen lassen, ist nicht aussergewöhnlich. Im Fall von Hässig handelt es sich aber um eine städtische Institution. Sollte sich eine solche als Schauplatz für ein politisches Video hergeben? «Das ist mein Arbeitsplatz, ich arbeite ja dort, bei der Stadt, im Stadtspital Triemli. Ich kann nicht in ein anderes Spital und mich dort filmen, wenn ich dort gar nicht arbeite», meint der Grünliberale im Gespräch mit ZüriToday.
Es sei dasselbe, wie wenn sich ein Schreiner bei der Arbeit in einer Schreinerei filmen würde. Die Kritik, dass eine städtische Institution wie das Triemli Spital nicht für politische Videos genutzt werden sollte, kann Hässig nicht nachvollziehen: «Darauf wäre ich zuletzt gekommen.» Zudem sei der Dreh vom Stadtspital bewilligt und ein Vertreter des Spitals auch mit dabei gewesen. «Ich geniesse intern grossen Support.»
«Erachten Umsetzung erachten als unproblematisch»
Das Stadtspital Triemli stärkt Hässig den Rücken. Spital-Sprecherin Myriam Flühmann bestätigt, dass die Filmaufnahmen abgesprochen waren. «Im erwähnten Wahlkampf-Video lässt sich Patrick Hässig an seinem Arbeitsort filmen – dem Stadtspital Zürich Triemli. Das ist nicht aussergewöhnlich.» Zudem nehme das Spital keine aktive Rolle ein. Generell beurteile man Drehanfragen von Mitarbeitenden parteiunabhängig. «Die Umsetzung erachten wir nach wie vor als unproblematisch.»
«Er überschreitet gewisse Grenzen»
Anders sieht dies Përparim Avidli, Präsident der Stadtzürcher FDP. Ihm geht der Dreh zu weit. Er hätte erwartet, dass das Stadtspital einen solchen Dreh nicht bewilligt. Damit überschreite Hässig gewisse Grenzen. «Ich möchte ihm nicht an den Karren fahren, aber er hätte den Pflegeberuf auch an einem anderen Schauplatz ins Zentrum seiner Anliegen stellen können.» Zudem sei der Vorsteher des Gesundheitswesens in der Stadt, Andreas Hauri, ein Parteikollege von Hässig. «Das hat einen bitteren Nachgeschmack.»
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