Diese vielfältigen Traditionen zeichnen Zürich aus
Albanifest
Über 100'000 Menschen pilgern jährlich nach Winterthur an das grosse Stadtfest der Eulachstadt. Namensgeber des Fests ist Sankt Alban, ursprünglich Albanus. Er ist einer der drei Stadtheiligen von Winterthur. Der Legende nach wurde Albanus als christlicher Märtyrer geköpft, wie es auf der Website des Albanifests heisst.
Den Albanitag gab es erstmals im 13. Jahrhundert. Damals gab es auch ein Albanimahl: Alle Bürgerinnen und Bürger waren von der Stadt zu Wein, Brot und Käse eingeladen. 1971 fand das erste Albanifest so statt, wie wir es heute kennen.
Quelle: Nach einer dreijährigen Zwangspause konnte das Albanifest 2022 wieder stattfinden. Archiv-Video / Albanifest 2022 / Melissa Schumacher
Knabenschiessen
Den in seinen Anfängen militärisch angehauchten Schützenwettbewerb gibt es seit bald 400 Jahren. Am 20. September 1656 stiftete das Säckelamt der Stadt Zürich versilberte Gabenpfennige mit blauen und weissen Bändeln für 144 Knaben. Der Schützenwettbewerb war für die Knaben der Abschluss eines mehrwöchigen Drillkurses, einer paramilitärischen Übung.
Seit 1899 wird das Knabenschiessen von der Schützengesellschaft der Stadt Zürich im Albisgüetli organisiert. Das beliebte Volksfest lässt seit 1991 auch Mädchen zum Schiessen zu, zum 700. Geburtstag der Eidgenossenschaft. Die Jugendlichen ermitteln während des dreitägigen Herbstfests den Schützenkönig oder die Schützenkönigin unter sich. Jeweils pünktlich am Samstagmorgen fällt der erste Schuss.
Quelle: TeleZüri / Nicole Disler / ZüriToday / Linus Bauer
Räbeliechtli-Umzüge
Mit der Räbenchilbi in Richterswil beherbergt der Kanton Zürich den grössten Räbeliechtli-Umzug der Welt. Der Umzug begeistert jeweils die Zuschauerinnen und Zuschauer mit zehntausenden leuchtenden Räben. Für die Gemeinde ist die Räbechilbi jeweils der Höhepunkt im Jahr, das ganze Dorf macht mit. 2023 hatten die Verantwortlichen 50'000 Räben bestellt, das sind etwa 30 Tonnen.
Quelle: So schön war der grösste Räbeliechtliumzug der Welt / 12.11.2023 / TeleZüri / Michael Lerch / Katja Hug
Sechseläuten
Für die Sonnenanbeter und Warmliebhaberinnen ist das Sechseläuten das Volksfest schlechthin. Es bedeuted nämlich, dass der Sommer bald da ist. Ob das dann auch ein guter Sommer ist, ist eine andere Frage.
Quelle: ZüriToday / Linus Bauer
Das Sechseläuten geht auf drei Wurzeln zurück. Zum Ersten auf die Zürcher Zünfte, die als politische, militärische, soziale und gewerbliche Institutionen über 450 Jahre die Geschicke der Limmatstadt lenkten. Die zweite Wurzel bezieht sich auf das «Sechs-Uhr-Läuten», das im Sommer das Ende der Arbeitszeit einläutete (im Winter wurde nur bis fünf Uhr gearbeitet, wegen der Lichtverhältnisse). Die dritte Wurzel ist ein heidnischer Brauch: das Verbrennen des Winters als Sinnbild für den Beginn der wärmeren Jahreszeit.
Quelle: Archivbeitrag: Best of Sechseläuten 2023 / 18.04.23 / ZüriToday / Olivia Eberhardt
Stadtgärtnern
Gärtnern in der Stadt hat eine lange Tradition, lange wurde das Stadtgärtnern im Rahmen von Schreber- und Familiengärten gepflegt. Früher stand die Selbstversorgung im Vordergrund, heute sind die Gärten vermehrt auch Orte der Erholung und der Freizeit.
Unter dem Begriff «Urban Gardening» erfährt das Stadtgärtnern ein «Revival». Bei dieser Wiederbelebung geht es vermehrt auch um die Umwelt bzw. die umweltschonende Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Produkte. In Zürich und Winterthur wird das Stadtgärtnern aktiv gefördert.
Volkstanz in der Nordwestschweiz
Diese Tradition teilt sich der Kanton Zürich mit dem Aargau, Bern sowie den beiden Basel. Ausgehend von der Region Basel erlebte die Volkstanztradition nach dem Zweiten Weltkrieg eine Erneuerungsbewegung. Eine Baslerin choreographierte eine grosse Zahl neuer Schweizer Volkstänze, über 70, heisst es auf der Website des Bundes.
Weidlingsfahren
Ein Weidling ist ein schmales, flaches Boot. Auf dem Rheinabschnitt zwischen Stein am Rhein und der Stadt Schaffhausen zählt der Weidling zu den beliebtesten Fortbewegungsmitteln.
Die Tradition des Weidlingsfahrens ist vor allem stark mit Zürichs Nachbarkanton Schaffhausen verwoben. Das Bundesamt für Kultur verbindet es aber sowohl mit dem Kanton Zürich als auch mit den Kantonen Aargau, Bern, Solothurn, Thurgau, Basel-Land und Basel-Stadt.
Wohnbaugenossenschaften
Aufgrund einer akuten Wohnungsnot haben sich politische Kräfte und Bürgerinnen und Bürger für die Gründung und Bautätigkeit von Wohnbaugenossenschaften eingesetzt. Klingt wie aus 2023, geschah aber bereits 100 Jahre früher. Ihren Anfang nahmen Wohnbaugenossenschaften im sozialen Wohnungsbau der 1920er-Jahre.
Knapp die Hälfte aller Genossenschaftswohnungen der Schweiz befindet sich im Kanton Zürich. Wohnbaugenossenschaften setzen sich für günstiges, nachhaltiges und gemeinschaftliches Wohnen ein.
Zürcher Seidenindustrie
Der Kanton Zürich war einst weltberühmt für Seide. Die Zürcher Seidenindustrie war von 1840 bis 1900 die wichtigste verarbeitende Industrie im Kanton. In dieser Zeit wuchs Zürich zu einem der weltweit grössten Seidenstoffproduzenten heran. Die Zürcher Seidenindustrie ist bereits im 14. Jahrhundert begründet.
Nach 1930 verlor die Seidenindustrie an Bedeutung, viele Firmen stellten ihren Betrieb ein. 2016 musste auch die letzte Seidenweberei der Schweiz ihre Produktion vom Kanton Zürich ins Ausland verlagern.
Zürcher Technokultur
Die Street Parade, die grösste Technoparty der Welt, zieht jeweils gegen eine Million Raverinnen und Raver ans Zürcher Seebecken. Die Zürcher Clubszene wäre nicht dieselbe ohne Technoclubs. Zürich ist eine Technohochburg, die Stadt nahm den Musikstil früh auf. Als der Techno in den 1990er-Jahren seine Hochphase feierte, wurde Zürich zu einer wichtigen Partystadt in Europa.
Die mit der Zeit entwickelte Szene rund um die elektronische Tanzmusik, die im Sommer stattfindende Streetparade mit ihren Love Mobiles – für den Bund gehört das in die Liste lebendiger Traditionen des Kantons Zürich. An der Street Parade 2023 tanzte auch Bundespräsident Alain Berset auf einem Love Mobile mit.
Quelle: ZüriToday
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