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Alba-Festival: Unbekannte verteilen rassistischer Flyer

Am Alba Festival wurden am Wochenende mutmasslich rassistische Flyer verteilt.
Foto: Alba Festival
Alba Festival

Rassistischer Flyer wurde verteilt – Organisatoren prüfen Anzeige

Ein Flyer, der am Alba Festival verteilt wurde, fordert Albanerinnen und Albaner dazu auf, in «ihre Heimat» zurückzukehren. Ein Extremismusexperte und ein FDP-Politiker vermuten eine rechte Gruppierung dahinter. Das Alba Festival prüft rechtliche Schritte.

«Liebe Albanerinnen und Albaner» – so startet ein Flyer, der am Wochenende am Alba-Festival auf dem Kasernenareal verteilt wurde. Auf diesem wurden die Albanerinnen und Albaner dazu aufgerufen, nach Albanien zurückzukehren, um «Verantwortung für unsere Heimat zu übernehmen». Wie «20 Minuten» berichtet, dürfte der Flyer aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von einer albanischen Urheberschaft stammen.

Michel Pernet, Mediensprecher des Alba Festival, bestätigt, dass sie Kenntnisse des Flyers haben. Man gehe von 100 bis 200 Flyern aus. Diese seien vernichtet worden. Das Alba-Festival distanziere sich in aller Form vom Inhalt des Flyers. «Wir verurteilen die rechtswidrige Politisierung eines friedlichen Kulturanlasses und behalten uns eine Anzeige vor», sagt Pernet gegenüber der Zeitung.

Caritas distanziert sich von Flyer

Auf dem Flyer aufgeführt ist die Rückkehrberatung der Caritas. Diese richtet sich in erster Linie an Straftäter, die zu einem Landesverweis verurteilt wurden. Die Caritas wusste aber nichts von diesem Flyer. «Der Link wurde ohne unser Wissen und ohne unsere Einwilligung verwendet», so Mediensprecher Niels Jost.

Der Verweis auf die Rückkehrberatung ist für Extremismusexperte Dirk Baier auch ein Hinweis auf darauf, dass der Flyer nicht von einer albanischen Urheberschaft ist. Da sich diese Beratung an Personen mit einem Landesverweis richte, sage der Absender, dass in der Schweiz wohnhaft Albaner «Kriminelle sind und alle zurück nach Albanien gehen sollten, wo sie ihrem Nationalhelden nacheifern können».

Përparim Avdili: «Können nicht heimkehren»

Auch der Stadtzürcher FDP-Präsident Përparim Avdili vermutet gegenüber «20 Minuten», dass es sich bei den Absendern um eine Gruppe aus rechten Kreisen handelt. «Der Absender missbraucht einen kulturellen Anlass mit einer politischen Botschaft. Und hat nicht begriffen, dass die meisten Leute mit albanischen Wurzeln in der Schweiz längst Schweizerinnen und Schweizer sind, die hier geboren sind und nirgends ‹heimkehren› können, weil wir hier schon daheim sind.»

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(zor)

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 25. Juni 2024 10:43
aktualisiert: 25. Juni 2024 10:43