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Zürichsee: Schaden durch dreiste Schwimmer an Segelbooten

Kentern und zerreissen

Freche Schwimmer toben sich auf Zürichsee-Booten aus

Badende steigen auf Boote des Segel-Clubs Enge und richten dabei auch Schäden an. «Der Respekt vor fremdem Eigentum ist unpopulär geworden», sagt der Vizepräsident des Vereins. In Bootswerften landen derweil viele kaputte Blachen.

Bei Unwettern zittern Hobby-Kapitäne um ihre Boote. Etwa auf dem Vierwaldstättersee zerstörte ein Gewitter kürzlich etliche Boote. Im Juli 2023 peitschten in Stäfa Wellen mit voller Wucht gegen das Ufer und brachten ein Motorboot zum Kentern. Zu schaffen macht den Besitzenden aber nicht nur die Natur. «Jede Saison gibt es Schwimmer, die unser Privateigentum nicht respektieren», sagt Hubertus van Waes, Vizepräsident des Segel-Clubs Enge, zu ZüriToday. Der Respekt vor fremdem Eigentum sei in letzter Zeit unpopulär geworden, stellt er fest.

Die Rede ist von Schwimmerinnen und Schwimmern, die sich auf dem Bojenfeld bei der Zürcher Landiwiese austoben. Dort legen die Mitglieder des Segel-Clubs Enge ihre Segelboote an. Schwimmerinnen und Schwimmer klettern laut Hubertus van Waes auf die Boote an den Bojen und beschädigen dabei Blachen oder andere Ausrüstungsgegenstände. «Teilweise stehen diese Leute auf die Blache, machen sie kaputt und riskieren dabei auch, dass sie im Falle eines offenen Decks ins Boot fallen und sich verletzen.»

Manche Schwimmerinnen und Schwimmer haben es auch auf die Beiboote abgesehen. «Es gibt solche, die Beiboote zum Kentern bringen», sagt der Segelbootsbesitzer. In seinem Beiboot verstaue er Ausrüstungsgegenstände. «Einmal landeten die Gegenstände auf dem Seegrund.»

«Manche reagierten aggressiv»

An heissen Tagen platzen die Badis jeweils aus allen Nähten. Dreiste Badegäste machen es sich dann gerne in fremden Beibooten gemütlich. «Ich erwischte schon Leute, die in meinem Boot hockten», sagt Hubertus van Waes. Diese hätten sich dann entschuldigt und so getan, als hätten sie nicht gewusst, dass es sich um privates Eigentum handle. «Dabei hatte ich das Boot extra entsprechend angeschrieben.»

Nicht alle fremden Boots-Hocker wollen sich möglichst schnell aus dem Staub machen, werden sie erwischt. «Manche reagierten aggressiv, wenn die Besitzer sie wegschickten», sagt Hubertus van Waes. In diesen Fällen hätten die Besitzer die Wasserschutzpolizei alarmiert. Ab dem Verhalten schüttelt er nur noch den Kopf. «Ich frage mich, ob sich solche Leute auch in offene Cabriolets setzen.»

Risse, Dreck und Brandlöcher

In Werften am Zürichsee landen regelmässig Boote, die von Schwimmenden beschädigt wurden. «Viele Kunden berichten uns, dass irgendwelche Leute Party auf ihrem Boot gemacht hätten», sagt Jan Forster, Inhaber und Geschäftsführer der Bootswerft Huber GmbH in Horgen. Betroffen seien Boote rund um das Zürcher Seebecken. An Häfen angelegte Boote seien besonders exponiert, weil sich dort noch mehr Leute aufhielten.

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In den meisten Fällen handelt es sich um beschädigte Blachen. «Diese sind gerissen, dreckig oder haben Brandlöcher», sagt Jan Forster. Eine neue Blache koste schnell einmal bis zu 4000 Franken. Risse und Löcher könnten je nach Grösse für ein paar hundert Franken geflickt werden.

Unerlaubtes Übernachten

Die Wasserschutzpolizei der Stadt Zürich hat die Boots-Kletterer auf dem Radar. Die Bootspatrouillen der Wasserschutzpolizei intervenierten auch niederschwellig, beziehungsweise direkt, wenn sie ein solches Verhalten von Schwimmenden beobachteten, sagt Pascal Siegenthaler, Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich. «Zum Beispiel beim Versuch, das Schiff im Bojenfeld zu besteigen.» Die angesprochenen Personen seien in der Regel einsichtig und verliessen das betreffende Schiff wieder, beziehungsweise brächen ihr Vorhaben ab. «Dies hat keine weiteren polizeilichen Massnahmen zur Folge.»

Der Wasserschutzpolizei der Stadt Zürich würden im Jahr «höchstens eine Handvoll» Vorfälle gemeldet, bei denen Schwimmer Bootsbesitzerinnen und -besitzern Probleme bereiteten, sagt Siegenthaler. «Am wahrscheinlichsten ist es, dass jemand auf einem Boot unerlaubterweise übernachtet.»

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 20. August 2024 06:29
aktualisiert: 20. August 2024 09:09