Hier siehst du, ob dein Nachbar seine Wohnung auf Airbnb vermietet
Kurzzeitvermietungen von privaten Unterkünften im Internet boomen. Plattformen wie Airbnb bieten gegenüber Hotels oft günstigere Preise, einzigartige Unterkünfte und die Möglichkeit, in lokalen Vierteln zu wohnen. Bei den Einheimischen kommt das Geschäftsmodell aber häufig nicht gut an. Der Wohnungsdruck steigt, die öffentliche Kritik wächst.
Einer der kritischen Gegenspieler solcher Plattformen ist «Inside Airbnb», wie die «NZZ» berichtet. Die Website analysiert alle auf Airbnb inserierten Wohnungen und Zimmer regelmässig und publiziert die Daten öffentlich. Die letzte Auswertung vom Juni 2024 zeigt in der Stadt Zürich total 3010 Inserate. Das sind rund 7,5 Inserate auf 1000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Ortung bis in die Nachbarschaft
Über eine interaktive Karte lassen sich die inserierten Wohnungen und Zimmer nach Stadtkreisen filtern, bis zur genauen Wohnadresse orten und mit Direktlink aufrufen. Die Daten sind durchaus interessant: Zum Beispiel sind die meisten Zürcher Inserate in Wiedikon zu finden, nämlich 457 Stück oder anteilsmässig 15,2 Prozent. Am wenigsten Airbnb-Touristen werden in Schwamendingen fündig. Hier listet die Website nur 66 Inserate auf, das sind 2,2 Prozent aller auf Airbnb angebotenen Wohnungen und Zimmer in Zürich.
Die Seite kennt auch die Belegungsraten und Preise der Immobilien. Am teuersten sind die Unterkünfte in der Altstadt, wo eine Übernachtung durchschnittlich 248 Franken pro Nacht kostet. Am günstigsten ist es im Kreis 12 in Schwamendingen mit 99 Franken pro Nacht. Die Preise korrelieren mit der durchschnittlichen Belegung in den letzten zwölf Monaten: In der Altstadt liegt diese im Schnitt bei 91 Tagen, in Schwamendingen bei nur 28 Tagen.
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Zürich mit mehr Inseraten als Genf, aber weit hinter Florenz und Venedig
Gemäss der «NZZ» sind die Daten aber mit Vorsicht zu interpretieren, weil häufig auch inaktive Inserate mitgezählt sind. Beschränkt man die Ergebnisse aber auf Inserate, die tatsächlich verfügbar sind und in den letzten zwölf Monaten mindestens eine Gästebewertung erhalten haben, reduziert sich die Anzahl in Zürich von 3000 auf 1759 Inserate. Das entspricht dann 3,9 Inseraten pro 1000 Einwohner. Genf – neben Zürich die einzige ausgewertete Schweizer Stadt – kommt nach dieser Methode auf 3,0 Inserate pro 1000 Einwohner.
Mit diesen Werten können sich Zürich und Genf vergleichsweise glücklich schätzen. Florenz und Venedig leiden mit 26,5 und 25,3 Inseraten pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner unter der höchsten Dichte an Kurzzeitvermietungen. Die Stadt der Liebe Paris kommt auf 22,0 Kurzzeitvermietungen pro Einwohner.
SP sammelt für Initiative
Trotz der vergleichsweise niedrigen Dichte an vermietetem Wohnraum sieht die Politik aufgrund des hohen Wohnungsdrucks in Zürich Handlungsbedarf. Die SP der Stadt Zürich plant eine Initiative zur Beschränkung solcher touristischen Vermietungen. Nach dem Vorbild von Luzern sollen Wohnungen und Zimmer künftig nur noch höchstens 90 Tage im Jahr vermietet werden dürfen.