Quelle: CH Media Video Unit / Kristina Andrianova
Deshalb verstopfen immer mehr Zürcher Toiletten
Abfallentsorgung ist teuer. Erst vor kurzem verkündete die Stadt Zürich, dass man für den teuersten Züri-Sack in einem Laden fast 40 Franken zahlen musste. Um Kosten einzusparen, sch(m)eisst die Bevölkerung immer mehr Hausmüll ins Klo. Dieser Müll verschwindet im Bermuda-Dreieck der Kanalisation – bis sich der Haufen dann doch plötzlich bemerkbar macht.
Auf Anfrage bei Sanitär-Geschäften im Raum Zürich wird schnell klar, dass neben den offensichtlichen Dingen wie Toilettenpapier auch unerwartete Gegenstände bei ihrer täglichen Arbeit zum Vorschein kommen.
«Neuer Trend aufgekommen»
Reto Hofmann, Geschäftsführer von Kanal-Kollektiv, erlebt gelegentlich verstörende Verstopfungsursachen. «Beispielsweise haben wir festgestellt, dass in gewissen Bevölkerungsschichten bedauerlicherweise vermehrt der Trend aufgekommen ist, die Abfallgebühren einzusparen, indem man den Müll in kleine Stücke schneidet und dann die Toilette runterspült», so Hofmann.
Weil diese etwas eigenwillige Entsorgungsmethode oftmals auch zu Verstopfungen in den Sammelleitungen führe, sei das für die Immobilienbesitzer ein grosses Ärgernis, sagt Hofmann. «Man kann bei einem unbekannten Täter die Kosten für die Kanalreinigung nicht auf den Verursacher übertragen. Die Liegenschaftsverwaltungen reagieren im Normalfall mit Informationsschreiben an die Mieter, was zwangsläufig jede Mietpartei unter Generalverdacht stellt», sagt Hofmann. Dies sei für den Hausfrieden nicht sonderlich fördernd.
Kein Durchblick mit Rohrkamera
Erst vergangene Woche entdeckte das Team von Hofmann wieder ein Paradebeispiel für «unverschämtes Toiletten-Littering». «In diesem Fall konnte der Übeltäter jedoch zweifelsfrei überführt werden, da sich die Verstopfung in der Etagenleitung bis zum Siphon seiner Toilette erstreckte», erzählt der Geschäftsführer. «Die Leitung war dermassen zugemüllt, dass ein Durchkommen mit der Rohrkamera unmöglich war.» Es waren unter anderem Papierschnipsel einer zerschnittenen Pasta-Verpackung zu finden.
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In einem anderen Fall wurde die Firma Halter in den Kreis 3 aufgeboten. Eine Mieterin stellte beim Einzug fest, dass das Wasser nicht mehr gut abfliesse, berichtet das Unternehmen. Der Übeltäter war in diesem Fall ein Aludeckel, der im WC gelandet war.
Hofmann will Mietende darauf sensibilisieren, dass «die Toilette nicht als Müllhalde zu missbrauchen ist» und empfiehlt stattdessen eine Abfalltrennung.