Ehemaliger IT-Chef des Zürcher Triemli-Spitals muss ins Gefängnis
Das Bezirksgericht verhängte für den Wirtschaftsinformatiker eine Freiheitsstrafe von 36 Monaten. Davon muss er neun Monate absitzen, wobei er bereits fünf Monate in Untersuchungshaft verbrachte. Der Schweizer hat also noch vier Monate hinter Gittern vor sich.
Die restlichen 27 Monate erhielt er bedingt, mit einer Probezeit von drei Jahren. Dazu kommt eine bedingte Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu 90 Franken. Das Gericht verurteilte ihn wegen gewerbsmässigen Betrugs, mehrfacher Urkundenfälschung und Geldwäscherei.
Stadt fordert 3,5 Millionen zurück
Es war ein kurzer Prozess, da der Schweizer vollumfänglich geständig war und der Urteilsvorschlag der Staatsanwaltschaft zum Urteil erhoben werden konnte. Viel sagen wollte der Beschuldigte in der Befragung nicht, er beschränkte sich häufig auf ein Nicken.
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Die nächsten Jahre dürften für den Informatiker auch finanziell schwierig werden. Das Spital, respektive die Stadt Zürich, fordert die 3,5 Millionen Franken zurück, wobei unklar ist, wie er das Geld auftreiben soll. Der Ex-Kadermitarbeiter arbeitet inzwischen als IT-Supporter. Von seinem Lohn geht zudem vieles für Alimente weg.
Autos, Häuser, Businessflüge
«Tatort» war ab dem Jahr 2014 sein langjähriger Arbeitsplatz im Triemli-Spital, wo er als Praktikant anfing und sich hocharbeitete. Dabei profitierte er vom jahrelangen Vertrauensverhältnis. Niemand prüfte seine Angaben nach. Damals sei das normal gewesen, sagte der Beschuldigte dazu. «Heute wäre das wohl anders.»
Im Namen des Spitals bestellte er bei Online-Händlern über einen längeren Zeitraum hinweg rund 5800 Festplatten und 100 Mobiltelefone. Geliefert wurde die Ware jeweils direkt an seinen Arbeitsplatz oder die Festplatten und Telefone kamen ins Zentrallager des Spitals. Von dort aus verkaufte er sie weiter.
Mit den 3,5 Millionen Franken, die er so illegal einnahm, finanzierte er seiner Freundin und sich selber einen luxuriösen Lebensstil. So kaufte er etwa mehrere Häuser in der Ukraine, Wohnungen und Autos. Gereist wurde in der Business-Class.
Damit im Triemli niemand misstrauisch wurde, fälschte er 70 Rechnungen. Aus den Festplatten und Handys wurden zumindest auf dem Papier Produkte, die in einem Spital Verwendung gefunden hätten.
(sda/osc)