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Stadt Zürich

Nach Wahl von Donald Trump: Strassenprediger hetzt an Bahnhof Oerlikon gegen LGBTQ

Quelle: ZüriToday / Bettina Zanni / CH Media Video Unit / David Walder

Strassenprediger

Mann hetzt mit Trump-Wahl am Bahnhof Oerlikon gegen LGBTQ

Ein Strassenprediger hielt am Freitagmorgen am Bahnhof Oerlikon eine Hasstirade gegen queere Menschen. Zum Anlass nahm er Donald Trump. Sektenexperte Hugo Stamm geht davon aus, dass solche Prediger einen Schub bekommen haben.

Ein Mann mit einem «I love Jesus»-Sticker am Rucksack schreckte die Pendlerinnen und Pendler auf. Mitten im Gewusel am Freitagmorgen begann der Strassenprediger in der Unterführung des Bahnhofs Oerlikon lauthals über US-Präsident Donald Trump zu predigen und gegen Abtreibung und LGBTQ zu hetzen. «Die Welt hat Donald Trump verdient. Sie bekommt, was sie verdient», rief er.

Seine Strassenpredigt setzte er an der Tramstation des Bahnhofs Ost fort. Dort stand er mitten auf die Gleise und rief: «Herumvogeln, herumhuren, Kinder abtreiben – das ist frech. Darum wird Gott grausame Präsidenten einsetzen.» Jesus Christus sei der Friedens-Fürst, er sei das Leben und sei nicht für Kinderabtreibung, sondern für Freiheit und Familie. Auch fragte er mit Griff an seine Brust und in seinen Schritt: «Kann denn ein Mann mit Brust und eine Frau mit Schwanz Familie gründen?» Darauf antwortet er, dass diese «nur Perversionen» gründen könnten.

Polizei wäre bei Meldung ausgerückt

Einige Pendler reagierten belustigt oder schockiert auf den Strassenprediger. Andere versuchten angestrengt, ihn zu ignorieren. Die Stadtpolizei Zürich hatte vom Vorfall keine Kenntnisse. «Hätten wir eine Meldung oder Anzeige erhalten, wären wir ausgerückt, hätten die Person kontrolliert und den Sachverhalt abgeklärt», sagt Mediensprecherin Judith Hödl. Auch hätte die Polizei abgeklärt, ob die Aussagen und das Verhalten des Mannes strafrechtliche Konsequenzen hätten.

In einem ähnlichen Fall verurteilte das Bezirksgericht Zürich 2022 einen Strassenprediger. Der 63-jährige Nachhilfelehrer und selbsternannte Bussprediger hielt im Juni 2021 an der Bahnhofstrasse eine Hasstirade gegen Homosexuelle. Er bezeichnete Homosexualität als Sünde, die eine böse Lust und schändliche Begierde sei.

Als die Polizei nach dem Alarm von Passanten den Mann kontrollieren wollte, rannte er weg. Später wurde er jedoch von der Polizei eingeholt. Das Gericht sprach ihn laut der NZZ wegen Diskriminierung und Aufruf zu Hass sowie Hinderung einer Amtshandlung schuldig. Er kassierte eine bedingte Geldstrafe von 95 Tagessätzen à 160 Franken.

«Sie werden sich mehr aus der Deckung trauen»

Sektenexperte Hugo Stamm geht davon aus, dass solche Prediger durch die Wahl von Donald Trump einen Schub bekommen haben. «Sie werden sich mehr aus der Deckung trauen und sich ermuntert fühlen, stärker für ihre Anliegen zu kämpfen», sagt er. Grund dafür sei, dass die fundamentalistischen Christen aus den Freikirchen und die erzkonservativen Katholiken in den USA zu rund 90 Prozent für Trump gestimmt hätten.

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Trump habe sich vor seiner ersten Wahl zum Präsidenten aus wahltaktischen Gründen bei den Fundamentalisten angebiedert und sich als überzeugter Christ ausgegeben, wie Stamm auch im Sektenblog von «Watson» schreibt. Er habe sich als Abtreibungsgegner positioniert und ihnen versprochen, die israelische Botschaft von Tel Aviv in die heilige Stadt Jerusalem zu verlegen.

Seiner Meinung nach werden solche Strassenprediger in Zürich aber kaum erfolgreich sein. «Wer in Zürich auf die Strasse geht und lauthals fromme Sprüche lauthals hinausposaunt, wird als psychisch auffällig angeschaut und von den meisten als Spinner wahrgenommen.»

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 9. November 2024 11:13
aktualisiert: 9. November 2024 11:52