Mysteriöser Oxxo-Automat fällt in Zürich-Seebach auf
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Es war der letzte grosse Übernahmedeal im Schweizer Detailhandel: 2022 schluckte der mexikanische Handelskonzern Femsa das Kioskunternehmen Valora, bekannt für seine Formate K-Kiosk, Avec, Caffè Spettacolo, Brezelkönig und Press&Books. Und selbst manche Brancheninsider stellten sich die Frage: Wer ist Femsa? Und was wollen die Mexikaner mit einer Schweizer Kioskkette?
Zur ersten Frage: Femsa ist ein Riese mit einem Jahresumsatz von über 30 Milliarden Franken und knapp 400'000 Angestellten. Er betreibt rund 23'000 Supermärkte und Apotheken in Lateinamerika, die Mehrheit davon unter der Marke Oxxo. Zudem ist er volumenmässig der weltweit grösste Abfüll-Partner von Coca-Cola und der zweitgrösste Aktionär des Bierbrauers Heineken.
Die zweite Frage war bisher schwieriger zu beantworten. «Wir planen, Valora als Eingangstor für unsere Expansion in Europa zu benutzen», sagte der damalige Femsa-CEO Daniel Rodriguez, der 2023 verstorben ist, bei der Verkündigung des Deals an einer Pressekonferenz in Zürich. Tatsächlich ist Valora auch in anderen europäischen Märkten tätig, nicht zuletzt dank der Übernahme der deutschen Backwaren-Kette Ditsch. Für die hiesige Kundschaft hat sich seit der Übernahme aber bis heute nichts Spürbares verändert.
Neues Automaten-Design
Nun hat CH Media in Zürich-Seebach ein erstes öffentliches Zeichen der Femsa-Pläne entdeckt. An der Tram- und Bushaltestelle stand dort bis anhin ein blau-weisser Verkaufsautomat der Marke K-Kiosk, mit dem Valora dem Branchenprimus Selecta Konkurrenz machen will (CH Media berichtete). Neuerdings erscheint der Automat mit Gummibärchen, Kondomen und Coca-Cola-Flaschen in neuem Antlitz: Er ist grau-gelb-rot und trägt den in Lateinamerika allseits präsenten Oxxo-Schriftzug.
Folgt nun also die grosse Offensive mit Oxxo in der Schweiz? Valora-Sprecher Sascha Heiniger verneint: «Wir haben unseren Verkaufsautomaten aufgrund eines Besuchs von Femsa-Managern aus Mexiko zu einem Oxxo-Automaten umfunktioniert, um ihnen eine Freude zu bereiten.» Gleichzeitig teste man damit aber auch, inwiefern eine hierzulande unbekannte Marke bei der Kundschaft ankomme. «Bis Ende Jahr bleibt die Oxxo-Bemalung, danach schauen wir weiter.»
Die weiteren Expansionsschritte von Femsa in der Schweiz und in Europa bleiben somit unklar. Zuletzt sagte der Valora-Detailhandelschef Roger Vogt gegenüber CH Media bloss: «Wir profitieren stark von der grösseren Finanzkraft.» Früher habe man in der Regel ein Projekt gestartet und erst nach dessen Abschluss ein neues begonnen. «Heute können wir es uns viel eher leisten, verschiedene Projekte parallel zueinander zu entwickeln.» Zudem sei die Sortimentssteuerung des mexikanischen Handelsriesen beeindruckend. «Sie analysieren alles, jeden Zentimeter der Produktplatzierung im Regal, da können wir viel lernen.»
3000 Shops als Zielgrösse
Insgesamt betreibt Valora derzeit rund 2800 kleinflächige Verkaufsstellen in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Luxemburg und in den Niederlanden. Zu den vor allem in Deutschland bekannteren Formaten gehören auch Backwerk und Frittenwerk.
Bei der Übernahme durch Femsa zählte Valora 2700 Geschäfte. Bis 2027 sollten es 3000 sein, sagte der damalige CEO Rodriguez in einem Interview mit CH Media. Auf die Frage, ob es denkbar sei, mit Oxxo dereinst auch in der Schweiz zu expandieren, antwortete er mit «eher nicht». Man setze lieber auf die lokal bekannten Formate, mit denen Femsa in Europa Marktleader werden wolle.
Und wäre umgekehrt eine Expansion mit Valora-Formaten wie Brezelkönig in Mexiko möglich? Dazu sagte Rodriguez: «Wieso nicht? Wir stehen allen Optionen offen gegenüber.» (aargauerzeitung.ch/ear)
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