Verwaiste Velos und kaputte Felgen hängen am Kanzlei-Zaun
Beim Kanzleiareal im Zürcher Kreis 4 wird gebaut. Aufgrund der Bauarbeiten musste auch die Bushaltestelle Helvetiaplatz einige Meter nach hinten verschoben werden. Wie es scheint, musste auch anderes aus dem Weg geräumt werden.
Trottis und Felgen am Zaun
Einer ZüriReporterin fielen zuerst Velofelgen auf, die mit einer Kette zusammengebunden und an den Zaun gekettet waren. Ein rosa Trottinett und ein Velo-Gepäckträger hängen daneben. Bei einigen ist noch ein Reifen aufgezogen, bei anderen hängt nur noch die nackte Felge.
An der Ecke sei es nicht unüblich, dass teils nur noch einzelne Räder abgeschlossen am Zaun kleben, meint sie. Wo der Rest der Velos ist? «Vielleicht geklaut», so die Zürcherin.
Velos sind umgezogen
Neben dem Eingang zum Kanzleiareal standen darüber hinaus noch zwei Velos, die mit einer handelsüblichen Kette aus dem Baumarkt lieblos zusammengezurrt waren. Auch sie waren am Zaun des Areals angekettet und mit einem Vorhängeschloss gesichert.
Dass eine Velobesitzerin oder ein Velobesitzer seinen geliebten Göppel so abstellen würde, ist zu bezweifeln. Die Vermutung liegt nahe, dass die Stadt Zürich die Sachen umquartiert und angekettet hat, weil sie bei den Bauarbeiten im Weg waren.
Wie das Tiefbauamt auf Anfrage aber schreibt, habe man damit nichts zu tun. Der örtliche Bauleiter bestätigt, dass die Stadt nichts mit den Velos und Felgen zu schaffen habe. Auch Entsorgung + Recycling Zürich ist dafür nicht verantwortlich, wie es auf Anfrage heisst.
Wenig später hängt ein Zettel von Entsorgung + Recycling Zürich neben den Ketten. Dieser soll daran erinnern, dass dies «Kein Zweirad-Abstellplatz» sei und hier geparkte Velos nach 30 Tagen entfernt würden. Die Velos und das rosa Trotti sind mittlerweile verschwunden.
Flohmarkt-Organisation wird vieles «angehängt»
Von wem die einzelnen Felgen sind, konnte durch den Verein Flohmarkt Kanzlei geklärt werden. Diese würden einem Standbetreiber gehören, der diese jeweils für den Flohmarkt am Samstag hinhänge.
Wem die anderen Sachen gehören, wisse man aber nicht. «Es gibt viele Leute, die Sachen einfach hinstellen und hoffen, dass wir diese dann entsorgen», heisst es auf Anfrage. «Wir können aber beim besten Willen nicht einfach die Entsorgung für alle übernehmen», so die Organisation.
Da man das Kanzleiareal als Standort sehr liebgewonnen habe, versuchen die Zuständigen auch ihr Bestes, dass alles gesittet abläuft: «Wir versuchen immer aufzuräumen und verteilen auch Bussen, wenn es sein muss». In der Marktordnung ist klar deklariert, was einem droht, sollte man illegal Abfall entsorgen: «Bei illegaler Abfallentsorgung erheben wir eine Gebühr von 100 Franken. Zusätzlich erteilen wir ein Platzverbot für 6 Monate», heisst es darin.
Die Organisation meint abschliessend: «Wir sind natürlich ein dankbares Opfer für sowas. Uns kann man vieles anhängen». Anhängen scheint in diesem Fall definitiv das richtige Wort zu sein.
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