Sie helfen den Schwächsten – und brauchen nun selbst Unterstützung
Vorbei kommen Drogensüchtige, Obdachlose, Migranten, Geflüchtete – und in letzter Zeit immer mehr Armutsbetroffene. Das «Chrischtehüsli» in der Zürcher Cramerstrasse bietet jenen Menschen Geborgenheit und Zuflucht, die vieles verloren oder gar nichts mehr haben. Damit der Verein den Menschen in Not helfen kann, ist er auf Spendengelder angewiesen. Und diese sind in den vergangenen Monaten ganz unerwartet eingebrochen.
Als Anlaufstelle für Randständige ist das Team des «Chrischtehüsli» in jeder Ecke des Kantons unterwegs, erhält vom Staat aber keine finanzielle Unterstützung. «Momentan haben wir keine schöne Finanzsituation», so Geschäftsleiter Emmanuel Parvaresh. Um die vielen Hilfsangebote aufrecht erhalten zu können, ist der Verein dringend auf Spenden angewiesen.
«Wir sind nicht so gross wie andere Stiftungen, die wegen ihrer Bekanntheit zahlreiche Gelder erhalten. Doch haben wir seit knapp 34 Jahren ein volles Haus und tun sehr vieles für die bedürftigen Menschen in Zürich», sagt Parvaresh. Warum die Spenden ans «Chrischtehüsli» urplötzlich weniger wurden, lasse sich nicht beantworten. Womöglich sind andere Krisen schlicht präsenter.
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Am Mittagstisch verpflegen sich wochentags zwischen 100 und 150 Personen kostenlos. In Notsituationen werden die Menschen unbürokratisch und persönlich beraten. Drogensüchtige erhalten Hilfe beim Entzug und Ausstieg aus der Sucht. Rund 20 Migrantinnen und Geflüchtete nehmen jeweils an den kostenlosen Deutschkursen teil, während ihre Kinder in der hauseigenen Spielgruppe betreut werden.
Immer wichtiger wird auch die Kleiderkammer: Winterjacken, Kappen und Handschuhe sind begehrt. «Die Armut hat in Zürich wahnsinnig zugenommen. Alleinerziehende Mütter holen hier Winterschuhe für ihre Kinder und versorgen sich mit Lebensmitteln», so Parvaresh. Der Gang zum Sozialamt falle vielen Betroffenen schwer.
Um die angespannte finanzielle Situation zu lindern, unterstützen die Zürich City Hotels das «Chrischtehüsli» mit finanziellen Beiträgen und einer Gutscheinaktion. Beim Kauf eines Hotel-Gutscheins im Wert von 130 Franken gehen 30 Franken ans «Chrischtehüsli», bei einem Gutschein von 70 Franken sind es 20 Franken. Ein willkommener Batzen für eine Institution, die keine staatlichen Subventionen erhält.
Parvaresh ist überzeugt: «Wenn wir in einer gesunden Gesellschaft leben wollen, dann müssen wir uns gegenseitig unterstützen.»