Öffentliche Abfalleimer werden mit Hauskehricht vollgestopft
«Allzu oft werden die öffentlichen Abfallkübel für die Entsorgung von privatem Hausmüll benutzt. An einzelnen Bushaltestellen macht das über 50 Prozent des Abfallvolumens aus, im Schnitt wohl etwa 30 Prozent», heisst es in einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung der Stadt Winterthur.
Immer mehr Hauskehricht landet in öffentlichen Abfallkübeln
Das Problem werde immer grösser, heisst es vom zuständigen Departement auf Anfrage von ZüriToday. «Dies ist stark von der Wirtschaftslage und der Finanzkraft der Bevölkerung abhängig. Es gibt auch grosse Unterschiede zwischen den Stadtteilen, was das illegale Entsorgen angeht», erklärt Michael Graf, Kommunikationsbeauftragter bei der Stadt Winterthur. Töss und Oberwinterthur seien dabei die «Hotspots». Er vermutet, dass Menschen, um zu sparen, am Morgen auf dem Weg zum ÖV noch einen Sack mit Abfall mitnehmen und diesen dann an der Haltestelle deponieren.
Hausmüll werde in der Regel in kleinen Einwegtragtaschen verpackt oder in Zeitung eingewickelt. Oft seien es auch Papiertragtaschen von Coop oder Migros, die bei den Abfallkübeln abgestellt werden.
Besonders oft würden Säcke mit Dosen oder Milchpackungen entsorgt. «Was auch oft anzutreffen ist, sind Fleischreste oder Plastikflaschen. Es kann im Allgemeinen gesagt werden, dass alles, was viel Volumen hat und nicht unbedingt in den Hauskehrichtsack passt, gerne in öffentlichen Abfallkübeln entsorgt wird.»
Personen, welche anhand der Bilder des Mülls erwischt und ermittelt werden können, bekommen zuerst eine schriftliche Verwarnung. Bei einem zweiten Vorfall werden die Bilder und die Adresse der Stadtpolizei Winterthur weitergeleitet. Von da werden die betroffenen Personen dann eine Busse bekommen. Die Höhe des Bussgeldes ist je nach Fall unterschiedlich. «In solchen Fällen wird ein Rapport ans Statthalteramt geschickt. Dieses befindet dann über das Bussgeld», heisst es von der Stadtpolizei Winterthur auf Anfrage.
Viel Unwissen in der Bevölkerung
Um gegen das Problem vorzugehen, hat die Stadt Winterthur eine Kampagne mit dem Namen «Hauskehricht ist Privatsache» ins Leben gerufen, die die Bevölkerung auf das Thema aufmerksam machen soll.
«Ich denke, dass viele Bürger nicht wissen, was erlaubt ist und was nicht», sagt Graf. Er habe selbst schon die Erfahrung gemacht, dass Menschen gar nicht wussten, dass das Entsorgen von Haushaltskehricht in öffentlichen Kübeln nicht erlaubt sei. «Für sie sei es halt einfach Abfall, der entsorgt werden müsse.»
«Gros der Stadtzürcherinnen und -zürcher handelt korrekt»
Wie die Situation in der grössten Stadt der Schweiz aussieht, lässt sich nicht beziffern. «Die Stadt Zürich erhebt keine Daten zur Herkunft des Abfalls in Abfallbehältern auf öffentlichem Grund», heisst es von Entsorgung + Recycling Zürich auf Anfrage. Das Entsorgen von Hauskehricht in Abfallbehältern auf öffentlichem Grund werde – Stand heute – von ERZ nicht verfolgt. «Unserer Erfahrung nach handelt das Gros der Stadtzürcher*innen korrekt und entsorgt den Hauskehricht in den dafür vorgesehenen Gebührensäcken», meint ERZ-Mediensprecher Christoph Mahlstein.
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Was passiert, wenn man dennoch dabei erwischt wird, geht aus der Website der Stadt Zürich hervor: «Illegal Entsorgende werden polizeilich verzeigt und mit einer Geldbusse bis zu mehreren 1000 Franken bestraft.»