Fünf Fakten zum Mega-Wohn-Projekt in Zürich Altstetten
Wer baut? Wer darf mieten?
Auf dem Koch-Areal soll bis Ende 2026 ein Genossenschaftshochaus entstehen. Dahinter steht die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ), die grösste Schweizer Baugenossenschaft. Diese plant zusammen mit Enzmann Fischer Partner Architekten den 27-stöckigen Turm. Noch nicht entschieden ist, wer an welche Wohnungen kommen soll beziehungsweise wer die heissbegehrten oberen Stockwerke übernehmen darf.
«Der Zufall wird dabei eine wichtige Rolle spielen», zitiert der «Tagesanzeiger» Sabine Merz von der ABZ. Feststeht jetzt schon: Auch Nichtmitglieder der ABZ sollen sich für Wohnungen bewerben können. Ausserdem soll es auch im oberen Bereich des Towers subventionierte Wohnungen geben.
Hoch und dennoch bezahlbar?
Der ABZ-Turm auf dem Kochareal soll 85 Meter hoch sein. Damit wird er eines der höchsten Gebäude der Stadt, höher als das Migros-Hochhaus am Limmatplatz oder der Andreasturm in Oerlikon, welche beide «nur» 83 Meter in den Himmel ragen. Mit dem Turm wollen die verantwortlichen Architektinnen und Architekten laut eigenen Angaben zeigen, dass «genossenschaftliches Wohnen auch in der Vertikalen funktioniert» und dass «guter und zahlbarer Wohnraum auch im Hochhaus möglich ist».
Wie teuer wird die Miete tatsächlich?
Insgesamt sollen im Turm und im dazugehörigen Zeilenbau 204 Wohnungen realisiert werden. 2- bis 5,5-Zimmerwohnungen sollen es sein mit Platz für über 400 Menschen. Dem Plan zufolge soll rund ein Drittel dieser Wohnungen subventioniert sein. Der Rest der Mieterinnen und Mieter soll einen «kostendeckenden Mietzins» zahlen. Preis für den Bau: rund 80 Millionen Franken.
Ob sich dieser Baupreis einhalten lässt, scheint in Zeiten von Rohstoffmangel und Energiekrise jedoch fraglicher denn je. Ursprünglich hätten Mieterinnen und Mieter für eine 4,5 Zimmer-Wohnung (knapp 100 Quadratmeter) zwischen 1600 und 1775 Franken inklusive Nebenkosten zahlen sollen, schreibt der «Tagesanzeiger». Die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten könnten diese Preise vermutlich in die Höhe treiben.
Anonymität von Hochhäusern durchbrechen
Den Planerinnen und Planern des Projekts ist es wichtig, dass sich die Menschen im Hochhaus begegnen. Dafür hat man gleich mehrere Tricks parat: Im Hochhaus ab dem 7. Stock bilden jeweils drei Geschosse eine Einheit, die durch eine Treppe und Gemeinschaftsräume verbunden sind. Dazu kommt ein Dachgarten auf dem Dach des Sockelbaus im ersten Stock. Hier soll ein zentraler Treffpunkt aller Bewohner entstehen. Auch die Waschsalons sollen so gebaut werden, dass sich die einzelnen Mieterinnen und Mieter in den jeweiligen Räumen öfter begegnen.
Besetzung des Kochareals
Seit 2013 sind Teile des ehemaligen Industriegeländes besetzt. Laut den dutzenden Besetzern soll das Areal eine Plattform für Kreativität sein und bleiben, unabhängig vom Kommerzdruck. Das Areal selbst gehört jedoch der Stadt Zürich, welche es 2013 der UBS für über 70 Millionen Franken abgekauft hat. Die Besetzung wird derzeit noch toleriert. Doch damit wird vermutlich bald Schluss sein. Das Areal soll ab Ende 2022 geräumt werden – anschliessend beginne «die koordinierte Umsetzung der einzelnen Projekte auf den jeweiligen Baufeldern», heisst es seitens der Stadt. Wie friedlich die Räumung ablaufen wird, lässt sich heute noch nicht abschätzen.
(baz)